Hallenser um den Königstag wie die Guppys

von 9. Januar 2017

Sie räumten zum Beispiel bei Edeka in der Luwu die Regale aus. Teil des Hamster-Events dort waren junge Frauen, die mit ihrem Smartphone ein fast geleertes Gemüseregal fotografierten. Etliche Früchte waren ausverkauft. Auch im Galeria-Kaufhof am Markt schien es nur wenige Tage nach Silvester kein Morgen zu geben. 30 Prozent Rabatt brachten die ganze Stadt auf die Beine, die nicht eben selten, gemessen an ihrer Größe, wie ausgestorben erscheint. Die Zeiten von Bananen-Schlangen und Bückwaren sind seit mehr als 25 Jahren vorbei, doch gelernt ist gelernt, möchte der stille Beobachter fast meinen. Allerdings erinnert sich der informierte Bürger auch an die Bilder vom Sommerschlussverkauf aus den 1980er Jahren etwa in West-Berlin, wo vornehmlich Frauen von Gastarbeitern aus der Türkei Rabatt-Auslagen im Wettstreit durchwühlten.

Was wäre eigentlich, wenn Halles Geschäfte für eine Woche geschlossen wären? Müsste man dann Plünderungen befürchten oder Bürgerkrieg? Im normalen Alltagsbetrieb war während der vergangenen Jahre ja eher zu beobachten, dass der Monat finanziell für immer mehr Menschen offenbar inzwischen in der Monatsmitte zu Ende ist. Allein die bekannte Ausnahme von der Regel ist über all die Jahre der (neuen) Konsumwunderwelt geblieben. Um vermeintlich knappe und günstige Ressourcen wird eben immer gestritten, beim kleinen Mann (und der kleinen Frau) mit Schnabel, Füßen und Ellenbogen, bei den Großen mit Panzern, Raketen und Bombenflugzeugen wie in Syrien, Irak und Afghanistan.