Hey, Hey Boss – ich brauch mehr Geld

von 23. März 2012

Es war ein kleiner Vorgeschmack darauf was droht, wenn die Tarifverhandlungen scheitern. Am Donnerstag zogen rund 4.000 Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes vom Charlottencenter aus zur Magdeburger Straße und den Riebeckplatz. 1.500 von ihnen kam aus Halle, der Rest kam mit Bussen aus dem Rest des Landes. Begleitet von Trillerpfeifen und lauter Musik machten sie ihren Forderungen Luft – aus den Lautsprechern tönten „Hey, Hey Boss – ich brauch mehr Geld“ und „Ich habe die Schnauze voll, meine Taschen sind leer“.  Kurzzeitig kam es auf dem Riebeckplatz durch Sperrungen zu einem Verkehrschaos. Die Straßenbahnlinien 2, 4, 5, 7, 9 und 12 mussten teilweise mehrere Stunden umgeleitet werden. Hauptredner bei der Kundgebung vor dem LISA-Gebäude war Gewerkschaftsboss Frank Bsirske. Er forderte eine höhere Besteuerung von Spitzenverdienern.  Auch die übertrieben hohen Managergehälter kritisierte der ver.di-Chef. Arbeitnehmer kämen schlecht über die Runden, Müllwerker würden trotz Vollzeit teilweise noch Hartz 4 beziehen und Erzieher seien auf Zweitjobs angewiesen, hieß es.  Die Beschäftigten verlangen 6,5 % mehr Lohn, mindestens jedoch 200 Euro mehr sowie die Übernahme der Auszubildenden und ein Lohnplus von 100 Euro für Azubis. Die Arbeitgeber haben im letzten Angebot 3,3 Prozent vorgeschlagen. Damit gegeben sich die Gewerkschafter nicht zufrieden. Die Gelder des öffentlichen Dienstes lägen 9 % unterm Durchschnitt, hieß es. Der Lohnabstand zur Privatwirtschaft betrage 20 %.  In Halle hatten sich 123 Mitarbeiter der Stadtverwaltung am Ausstand beteiligt. Größere Einschränkungen für die Bürger gab es kaum, lediglich die Ausländerbehörde blieb geschlossen. Mehrere Kitas des Eigenbetriebs blieben am Donnerstag ebenfalls zu, außerdem wurde der Müll nicht abgeholt. Die Stadtwirtschaft fährt aber am Freitag Sonderschichten.