IHK-Präsidium lehnt totales Öl- und Gasembargo gegen Russland ab

IHK-Präsidium lehnt totales Öl- und Gasembargo gegen Russland ab
von 14. März 2022

In diesem Gremium vertreten Unternehmerinnen und Unternehmer alle regionalen Branchen. „Ein totales Öl- und Gasembargo – wie es jetzt diskutiert wird – hätte katastrophale Folgen für unsere mitteldeutsche Wirtschaft“, mahnt der IHK-Präsident.

Schon jetzt seien viele IHK-Mitgliedsbetriebe in Verkehr und Logistik sowie in Industrie und Dienstleistungswirtschaft unmittelbar und letztlich alle Unternehmen mittelbar von den auch ohne Embargo bereits extrem hohen Energiepreisen betroffen: „Wenn LKWs, Busse und Taxis stehen und Mitarbeiter zu Hause bleiben, weil die Kraftstoffpreise in den Himmel schießen, läuft etwas grundfalsch“, so Prof. Keitel. Andere Länder zeigten, dass und wie es gehe: „Energiesteuern runter, Maut aussetzen – nur Mut!“

„Bei der Versorgungssicherheit müssen wir Energie und Logistik beachten“, mahnt der IHK-Präsident. So läge etwa die energieintensive Grundstoffchemie, deren Erzeugnisse fast in jedem Produkt verwendet werden, ohne Energie bald brach. Führende Vertreter der mitteldeutschen Chemie sähen nicht, dass alternative Öl- und Gaslieferungen von anderswo schnell genug verfügbar wären. Wenn aber diese Lieferkette reiße, warnt Prof. Keitel, dann würden weite Teile der deutschen Industrie schwer getroffen. Deutschland müsste dann bald klein beigeben, um irreparable Schäden zu vermeiden. „Wir begrüßen es deshalb sehr, dass Kanzler Scholz und Wirtschaftsminister Habeck der emotionalen Embargo-Kampagne standhalten wollen; diese Haltung verdient Respekt und jede Unterstützung“, so der IHK-Präsident. Die Bundesregierung solle ihrer bisherigen Linie „durchaus harter und konsequenter, aber von praktischer Vernunft geprägter Politik“ treu bleiben. Ein Embargo allerdings sei in hohem Maße kontraproduktiv, mahnt Prof. Keitel. „Aggressoren bändigt man nicht, indem man sich selbst massiv schwächt.“