Jahresausstellung der Franckeschen Stiftungen »Die Macht der Emotionen« wird eröffnet

Jahresausstellung der Franckeschen Stiftungen »Die Macht der Emotionen« wird eröffnet
von 17. März 2022

Zur Eröffnung des Jahresprogramms »Ganz im Affekt« wird die Bundespolitikerin Renate Künast zu Gast im Freylinghausen-Saal sein und in einem Debattenbeitrag über Emotionen, Verstand, Courage und Kompromissbereitschaft in Zeiten der Digitalisierung die Auswirkungen auf die Demokratie beleuchten (Festveranstaltung am 19. März um 11 Uhr im Freylinghausen-Saal). Das dreitägige Festprogramm gestalten unter anderem die vielfach ausgezeichneten SolistInnen des Musikzweigs der Latina August Hermann Franckes (35. Solistenabend am 18. März um 19 Uhr), der älteste Knabenchor Mitteldeutschlands, der Stadtsingechor (Motette am 19. März um 17.30 Uhr) und die zuletzt in Jerusalem wirkende Stiftungspfarrerin Gabriele Zander (Festgottesdienst in der Marktkirche am 20. März um 10 Uhr). Zu den Publikums-magneten der Francke-Feier zählen das Schaubacken mit Pop-up-Café am ältesten Holzbackofen in Halle, der im 18. Jahrhundert Franckes Schulstadt versorgte, im historischen Brau- und Backhaus der Franckeschen Stiftungen (19. März um 10 – 17 Uhr) und das Familienprogramm im Kinderkreativzentrum Krokoseum (19. März um 11 – 15 Uhr).

Im Zentrum des Festwochenendes steht die neue Jahresausstellung der Franckeschen Stiftungen unter dem Titel »Die Macht der Emotionen« im Historischen Waisenhaus. Zwei Jahre lang hat das Kuratorenteam unter Susanna Kovacs und Florian Halbauer recherchiert, sich mit ExperInnen ausgetauscht und die Mitmachideen entwickelt. Für die Realisierung konnte die Agentur Good to know gewonnen werden, die seit über 10 Jahren experimentelle Formate in eigens dafür kreierten Räumen für Wissensvermittlung und den Austausch installiert. So ist ein einzigartiger interaktiver Rundgang als Gefühls-Parcours entstanden. Er richtet sich vor allem – aber nicht nur – an Jugendliche und junge Erwachsene und greift ein hochaktuelles Thema auf: Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine führen uns vor Augen, wie Gefühle unseren Alltag und unser Zusammenleben gestalten. In sieben Themenräumen erleben die Besucherinnen und Besucher, welchem Zweck Emotionen dienen, was sie bewirken, wie sie uns beeinflussen, warum wir sie brauchen und wie wir lernen können, mit ihnen umzugehen. Dafür bündelt die Schau neuestes Emotionswissen und verknüpft dieses mit Alltagserfahrungen der BesucherInnen.

Der Parcours lädt zu Beginn ein, die eigenen Gefühle anzuschauen. Ein ‚Hau den Lukas‘ lässt am Emo-Meter die Stimmung ablesen, der Verlockungsknopf oder das Glücksrad bringen die Emotionen auf die Achterbahn, ein Komplimente-Automat schafft Wohlgefühl und Karaoke oder Fotobox geben den Gefühlsausdrücken Raum. Gespickt mit Fun Facts (»Manche Menschen haben keine Worte für Gefühle. Sie leiden unter Alexithymie. Etwa 10% der in Deutschland lebenden Menschen sind alexithym, können ihre Gefühle also gar nicht oder schlecht in Worte fassen.«) leitet der Rundgang weiter zur Schaltzentrale des Gefühlschaos, dem Gehirn. Nervenzellen, Muskeln und Sinnesorgane werden unter die Lupe genommen, um Äußerungen der Emotionen, etwa in der Lautkarte, kennenzulernen. Diese wurde von WissenschaftlerInnen aus Berkeley gestaltet, die 24 Arten von unterscheidbaren Emotionen identifiziert und die dazugehörigen Lautäußerungen in einer Karte zusammengestellt haben.

Im zweiten Teil lässt der Parcours ergründen, was Emotionen eigentlich mit uns machen und wie wir damit umgehen können. Eine interaktive Stimmungskurve des gestrigen Tages zeigt die Hochs und Tiefs des Alltags auf und das eigene Befinden wird in der Mitmach-Installation »Wie geht es dir?« in langen Wortschlangen für andere lesbar. Nicht immer können Emotionen im Alltag aufgefangen werden. Videoinstallationen mit SchauspielerInnen, PädagogInnen oder SeelsorgerInnen erlauben einen Einblick, wie Menschen professionell mit Gefühlen umgehen. An dieser Stelle bietet der Parcours die Möglichkeit, die eigenen Emotionen zurückzulassen. In einem Tagebuch können Eindrücke festgehalten, ausgetauscht, kommentiert, im Schredderspalt Erinnerungen an unangenehme Gefühle abgegeben oder im Liebesbriefkasten anonym weitergegeben werden. Nach dem Manifest der Gefühle der 20-jährigen Verena Jackstein sind die BesucherInnen ein letztes Mal aufgefordert, mitzumachen. An der Station: Was wünschst du dir für dich, für die Welt? speisen sie ihre Antwort ein, die auf einem digitalen Laufband im Foyer des Historischen Waisenhauses erscheint und die nächsten BesucherInnen zum emotionalen Abenteuer begrüßt.

Die Ausstellung wird begleitet von

+ speziell konzipierten und am Lehrplan orientierten Vermittlungsangeboten (www.francke-halle.de/ausstellung/macht-der-emotionen)

+ und einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm (www.francke-halle.de) mit Dunya Hayali (11. Mai) und Dota Kehr (27. September), der Museumsnacht Hal-le[&]Leipzig (7. Mai) oder dem Historischen Lindenblütenfest (18./19. Juni)

DIE MACHT DER EMOTIONEN

Jahresausstellung der Franckeschen Stiftungen 2022

  1. März 2022 – 05. Februar 2023

Di – So 10 – 17 Uhr

Franckeplatz 1, 06110 Halle (Saale)

Eintritt 6 Euro, erm. 4 Euro, Kinder bis 18 Jahre frei

Anmeldungen für Gruppen unter infozentrum@francke-halle.de; Tel. 0345 2127 450