Kultusministerin informiert über GSZ-Pläne

von 8. Februar 2011

Vor einem Monat hatte bereits der Finanzausschuss des Landtages die Mittel für den Neubau des Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Zentrums für die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg freigegeben. Am Dienstag nun informierte Kultusministerin Prof. Dr. Birgitta Wolff das Kabinett und im Anschluss auf der Kabinettspressekonferenz über die Pläne zur Errichtung Unizentrums in Halle (Saale).

Nach Abschluss des Bauvorhabens erhalten Stadt und Uni “einen neuen leistungsfähigen Campus mit Labor- und Seminarräumen, Hörsälen, Büros und Computerpools”, so Wolff. "Dafür werden die einzelnen Institute und Bereiche der Philosophischen Fakultäten I und II zusammengeführt und die Fläche der ehemaligen Landwirtschaftlichen Fakultät an der Emil-Abderhalden-Straße komplett neu gestaltet.”

Laut Wolff gliedere sich die Baumaßnahme in zwei Teilbereiche. Für den Bau der Institutsgebäude und die Sanierung denkmalgeschützter Häuser werden insgesamt rund 36,4 Millionen Euro investiert. Für den Neubau der Bibliothek für das GSZ werden Mittel in Höhe von rund 15,9 Millionen Euro aufgewendet. Hier sollen die bislang auf mehrere Institute verteilten Buch- und Medienbestände untergebracht werden. Allerdings sorgt bei Denkmalschützern für Kritik, dass ein Großteil der denkmalgeschützten Bebauung der Abrissbirne zum Opfer fällt.

„Die Geistes- und Sozialwissenschaften haben an der Universität eine große Tradition“, erklärte Kultusministerin Prof. Dr. Birgitta Wolff. „Diese werden hier teilweise seit Gründung der Universität gelehrt und stellen eine Besonderheit in der Hochschullandschaft Sachsen-Anhalts dar. Mit der Baumaßnahme wird der Universitätsstandort Halle gestärkt.“ Ebenso würden durch die Konzentration verschiedener Institute an einem Standort die Lern- und Lehrbedingungen für die Studenten und Lehrkräfte verbessert. Gerade die stark ausdifferenzierten Disziplinen der Geistes- und Sozialwissenschaften seien auf Netzwerkbildung und intensive Kommunikation angewiesen. Davon profitieren auch die Studierenden, die häufig in mehreren dieser Fächer eingeschrieben sind.

Der neue Campus befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Universitätsplatz und dem traditionellen Standort der Universitäts- und Landesbibliothek sowie der Leopoldina (Nationale Akademie der Wissenschaften) in der Emil-Abderhalden-Straße. Weiterhin befinden sich in diesem Areal mit der Harz-Mensa und dem zukünftigen Internationalen Begegnungszentrum zwei für das universitäre Leben wesentliche Einrichtungen.

Auf dem Campus sind nach Fertigstellung des GSZ noch Flächen für eine mögliche Erweiterung vorhanden. Mittel- bis langfristig könnte der Campus mit einem Gebäude für die Medienwissenschaften ergänzt werden. Denkbar wäre auch die Ansiedlung von außeruniversitären Forschungseinrichtungen aus dem geistes- und sozialwissenschaftlichem Bereich.

Die SPD begrüßt die heutige Kabinettsentscheidung. „Wenn auch lange Diskussionen zur Standortwahl nicht in der von der Stadt gewünschten Richtung verliefen, muss jetzt die Baumaßnahme an sich im Mittelpunkt stehen“, erklärte SPD-Stadtrat und Landtagsabgeordneter Thomas Felke. „Für die weitere gedeihliche Entwicklung der halleschen Universität ist der Bau des Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Zentrums von enormer Bedeutung.“ Daneben dürfe die verkehrliche Erschließung nicht unberücksichtigt bleiben. Die Konzentration der Geistes- und Sozialwissenschaften an der Emil-Abderhaldenstraße wird deutlich mehr Verkehr an der schon jetzt stark belasteten Steintorkreuzung bedeuten. „Mit diesem Problem darf das Land die Stadt nicht allein lassen“, erklärte Mario Kremling, Kandidat für den Wahlkreis 37. „Eine Unterstützung ist dringend erforderlich, um mit der Fertigstellung des GSZ auch eine sachgerechte Lösung der Verkehrserschließung an der Steintorkreuzung anbieten zu können.“ Die SPD werde darauf drängen, hier zügig zu Lösungen zu kommen, so Felke und Kremling. „Zusammen mit Stadtverwaltung, Universität und Havag sollen Planungen diskutiert und Forderungen gegenüber dem Land formuliert werden. Die SPD wird dazu kurzfristig zu einer Öffentlichen Veranstaltung einladen.“