Ministerium fördert Forschungsprojekte der Uni Halle

von 7. Juli 2010

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) darf sich über Fördergelder freuen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert mit 800.000 Euro ein Projekt zur verbesserten computergestützten Fahrzeugsimulation. Statt kostspieliger Fahrzeugtests sollen Computersimulationen zum Einsatz kommen. Das Anfang Juli gestartete Verbundprojekt wird von der Arbeitsgruppe "Numerische Mathematik" der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) koordiniert. Auch ein Forschungsvorhaben zur Simulation und Optimierung im virtuellen Fahrzeugdesign, an dem die hallesche Arbeitsgruppe ebenfalls beteiligt ist, wird im Rahmen der BMBF-Initiative "Mathematik für Innovationen in Industrie und Dienstleistungen" gefördert.

"Wir freuen uns, dass gleich zwei Projekte der MLU zu den 15 geförderten Verbundprojekten gehören. Mit dem Geld können wir jeweils einen wissenschaftlichen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin über die dreijährige Projektlaufzeit finanzieren", sagt Prof. Dr. Martin Arnold, Leiter des Projekts "Multidisziplinäre Simulation, nichtlineare Modellreduktion und proaktive Regelung in der Fahrzeugdynamik" (SNiMoRed). Ziel des Forschungsvorhabens ist es, mit Hilfe von mathematischen Verfahren Computersimulationen zum Fahrzeugverhalten zu vereinfachen und die Entwicklung von Fahrzeugen und Fahrwerken zu optimieren.

"Wir wollen komplizierte Simulationsmodelle durch einfachere, schnellere ersetzen und damit die Beschleunigung des gesamten Entwicklungsprozesses von Fahrzeugen unterstützen", erklärt der Mathematiker Arnold. Auf Basis der Modellreduktion sollen mathematische Methoden entwickelt werden, um neue Fahrzeugkomponenten wie Hydrolager in die multidisziplinäre Simulation einzubeziehen. "Mit derart verbesserten Modellen in der Fahrwerksimulation könnte das Fahrwerk zukünftig mit Hilfe von Informationen über den Straßenzustand diesem Zustand entsprechend eingestellt oder dem Fahrstil des Fahrers angepasst werden", sagt Martin Arnold.

In dem Projekt kooperieren die drei mathematischen Institute der Universitäten Halle, Kaiserslautern und Würzburg mit dem Fraunhofer Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) und den Industriepartnern Audi und John Deere, einem führenden Hersteller von Land- und Baumaschinen.

Das zweite Verbundprojekt mit MLU-Beteiligung, das jetzt ebenfalls im Rahmen von "Mathematik für Innovationen in Industrie- und Dienstleistungen" vom BMBF gefördert wird, trägt den Titel "Gekoppelte Simulation und Optimierung für robustes virtuelles Fahrzeugdesign" (SOFA) und wird von Prof. Dr. Caren Tischendorf von der Universität zu Köln koordiniert.

Seit 1993 wird mit dem Mathematik-Programm des BMBF insbesondere die angewandte mathematische Forschung gestärkt. In der nun beginnenden 6. Förderperiode werden bis Mitte 2013 vor allem mathematische Lösungsansätze für Fragestellungen der Industrie und dem Dienstleistungsbereich unterstützt. Grundlegendes Förderkriterium ist, dass die Arbeiten der beteiligten Mathematiker sowohl der Verbesserung der mathematischen Grundlagen als auch der Lösung konkreter Anwenderprobleme dienen.