“Nachbarschaft.Leben” in Halles Süden

von 2. Februar 2012

„Die Ansprüche an ein Zuhause laufen heutzutage nicht mehr lediglich darauf hinaus, trocken, sicher und warm zu sein. Das LEBEN steht im Vordergrund!“, so Guido Schwarzendahl, Vorstand des Bauvereines Halle & Leuna eG. Deshalb wurde am Donnerstagvormittag in der Paul-Riebeck-Stiftung zu Halle an der Saale der Koorperationsvertrag jener mit der Freiwilligenagentur Halle-Saalekreis e.V. und dem Bauverein Halle & Leuna eG unterzeichnet.

Das „Leben“ der Senioren und Seniorinnen der südlichen Innenstadt Halles soll damit einen qualitativen Aufschwung erleben, der über eine altersgerechte Gestaltung der Wohnungen hinausgeht. Die Partnerschaft der drei gemeinnützigen Einrichtungen ebnet den Weg für das Projekt „Nachbarschaft.Leben – Miteinander in der südlichen Innenstadt“, welches unter der Zielsetzung des Aufbaus nachbarschaftlichen Engagements ins Leben gerufen wurde.

Das Vorhaben soll bis zum 31.12.2012 vollständig umgesetzt werden. Möglich gemacht wird dies durch den Freiwilligenkoordinator Oliver Daffy, der vor Ort über Engagementangebote informiert und jene auch vermittelt. Seine Einsatzbereitschaft kann man zum Beispiel zeigen, indem man sich dem Seniorenbesuchsdienst anschließt, der in Halle Neustadt bereits eine große Resonanz erzielt hat. Dieser kämpft gegen die Vereinsamung von Senioren ohne Angehörige an, die immobil sind und sich oft auch nicht von allein dazu durchringen können, um Unterstützung zu bitten. „Die Nachbarschaftshilfe gewinnt zunehmend an Bedeutung.“, erklärt Olaf Ebert, Geschäftsführer der Freiwilligenagentur Halle-Saalekreis e.V. den Anwesendem des Pressegespräches, „Dies hängt vor allem mit dem kontinuierlich ansteigenden Durchschnittsalter der Bevölkerung zusammen. Was schön ist, da es ja schließlich bedeutet, dass wir immer älter werden und es auch immer länger in unserer eigenen Wohnung aushalten.“ Das Eigenengagement der Senioren muss gestärkt werden, um sich weiterhin in den auserwählten Vier Wänden wohlzufühlen und dieses Behagen auch seinem Nachbarn zu ermöglichen.

Im Zuge der Veranstaltung sprach Herr Seefeld, Mieter einer Wohnung der Paul-Riebeck-Stiftung, über sein Zusammenleben und die Sympathie seiner Nachbarschaft, und über die Veränderungen, die er sich zukünftig durch das Projekt erhofft. So würden sich die Bewohner über ein gesteigertes Miteinander sehr freuen, wenn dafür auch schon die ersten Schritte der Nachbarschaftshilfe getan sind. Man assistiert sich bereits bei vorhandenen Alltagsproblemen, doch das Gemeinschaftsgefühl sei durchaus ausbaufähig. Potential hierfür sei aber eindeutig vorhanden, es fehlen nur noch Aktivitäten wie Grillfeste und Brettspielabende, die das Miteinander fördern. Seefeld hielt aber auch mit „Kritik“ nicht inne: Als am letzten Wochenende so überraschend der Winter über Halle (Saale) hereinbrach, wurden die Fußwege nicht schnell genug vom rutschigen Schnee befreit. Für Senioren ein gefährlicher Zustand, gegen den sie selbst aber nicht mehr ankämpfen können. Fritschek, Vorstand der Riebeck-Stiftung, zeigte sich reumütig: „Wir haben versagt. Das wird nicht wieder vorkommen, und wenn ich selber hingehen und die Schippe in die Hand nehmen muss!“

Abschließend lässt sich also nur hoffen, dass das Projekt genauso viel bewirkt wie es verspricht. Wünschenswert wäre es jedenfalls, denn Engagement kann es nie zu viel geben.