Nächste Runde im Bibliotheksstreit

von 7. Januar 2011

Ring frei zur nächsten Runde. So könnte man die aktuellen Auseinandersetzungen zwischen Stefan Gebhard, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion “Die Linke”, und Thomas Leimbach (CDU), Präsident des Landesverwaltungsamtes, bezeichnen. Beide kandidieren zur Landtagswahl im Wahlkreis Hettstedt. Und beide haben ein Thema gefunden: die Zukunft der Bibliotheken.

Jeder habe ein Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten, hatte Leimbach zur Kritik Gebhardts an seinen Äußerungen erklärt. Gebhardt wiederum kontert nun mit neuen Fakten. “Besucherzahlen einer Bibliothek sind nicht gleich Nutzungszahlen“, so der Linken-Politiker. Bei letzterem zählen die Zahl der Ausleihen pro Besucher mit. Die Ausleihen pro Bibliotheksnutzer seien im Zeitraum 2002 bis 2007 von 39 auf 51 im Jahresschnitt gestiegen. Gestiegen um zwei Prozent sei auch der Anteil von Kindern bis 12 Jahren, trotz negativer demografischer Entwicklung. Seit 2004 habe sich zudem die Anzahl der PC-Arbeitsplätze für Bibliotheksnutzer fast verdoppelt und betrug im Jahr 2008 fast 90 Prozent. “Es ist davon auszugehen, dass sich diese Zahl in den letzten beiden Jahren weiter erhöht hat”, so Gebhardt.

Dass die Anzahl von Bibliotheksnutzer gesunken ist, muss auch Gebhardt eingestehen. “Die Ursache hierfür liegt aber nicht in der mangelnden Qualität der Einrichtungen, sondern in der Tatsache, dass seit 2002 über 100 Bibliotheken im Land geschlossen werden mussten. Und wo keine Bibliothek ist, kann man auch keine nutzen.” Dass die Bibliotheken dennoch in der Lage seien einen positiven Trend in den jeweiligen Einrichtungen zu verzeichnen, verdiene Respekt und keine Ermahnungen. “Herr Leimbach sollte sich nicht darin versuchen, ein neues Bibliothekensterben herbei zu reden – ansonsten muss er sich schon fragen lassen, wessen Geschäft er betreibt.”