Neue Himmelsscheiben-Replik in der Arche Nebra

von 5. April 2013

So ergänzt sie die „virtuelle“, gespiegelte Himmelsscheibe in ihrer heute erhaltenen Form, die wie bisher in der Dauerpräsentation zu sehen ist. Die Himmelsscheibe wurde im Laufe ihrer Nutzungsdauer mehrfach umgearbeitet. In der ersten Phase waren auf wahrscheinlich dunklem Grund nur Vollmond oder Sonne, Sichelmond und 32 Sterne zu sehen. Diesen Zustand gibt die neue Himmelsscheiben-Replik wieder. Die sogenannten Horizontbögen an der Seite und die Sonnenbarke am unteren Rand sind noch nicht dargestellt. Ebenso fehlt die grünliche Farbe, die durch die lange Lagerung im Boden entstanden ist. Die Replik zeigt, wie die Himmelsscheibe ganz am Anfang aussah, als sie für astronomische Zwecke genutzt wurde. In der frühesten Phase diente die Scheibe als Memogramm für eine komplexe Schaltregel zur Verknüpfung von Sonnen- und Mondjahr – eine Interpretation, die ausführlich im Planetarium der Arche Nebra erklärt wird.

In der Dauerpräsentation befindet sich die neue Himmelsscheiben-Replik in unmittelbarer Nähe der „virtuellen“ Himmelsscheibe, die durch eine Hohlspiegelinstallation erzeugt wird. Durch die Gegenüberstellung der beiden „Kopien“ werden ein Anfangs- und ein Endpunkt in der Entwicklung der Scheibe markiert. Die Besucher erfahren so schon am Eingang der Dauerpräsentation, dass die Himmelsscheibe nicht immer so aussah, wie sie von Abbildungen bekannt ist. Das macht neugierig und gespannt auf die Erklärung und die Detail-Informationen zur Astronomie der Himmelsscheibe im weiteren Verlauf des Rundgangs durch die Dauerpräsentation. „Wir haben uns für diese besondere Form der Replik entschieden, um unseren Besuchern einen Mehrwert zu bieten“, erläutert Arche-Nebra-Geschäftsführerin Bettina Pfaff, „die Replik sollte nicht einfach eine 1:1-Kopie der Himmelsscheibe sein, auch um die Doppelung mit der Darstellung der Scheibe im Hohlspiegel zu vermeiden. Nirgendwo sonst ist die Himmelsscheibe in dieser ursprünglichen Form als Replik zu sehen.“

Darüber hinaus besteht auf diese Weise auch keine Verwechslungsgefahr mit der originalen Himmelsscheibe von Nebra, die sich im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle befindet. Die Replik wurde vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt / Landesmuseum für Vorgeschichte in Auftrag gegeben und finanziert. Sie befindet sich ab sofort als Dauerleihgabe in der Arche Nebra. Die ungewöhnliche Vitrine zur Präsentation der Replik ist von Holzer Kobler Architekturen entworfen worden. Das Züricher Architekturbüro, das bereits die Dauerpräsentation gestalterisch umgesetzt hat, hat darauf geachtet, dass sich das neue Ausstellungselement auch optisch gut in die bestehende Inszenierung integriert.

Seit Eröffnung der Arche Nebra im Jahr 2007 präsentiert die Dauerpräsentation am Fundort der Himmelsscheibe von Nebra die Geschichte der 3.600 Jahre alten Bronzescheibe in einer spielerisch-multimedialen Inszenierung. Himmelsscheiben finden sich allenthalben im Haus:

Großskulpturen, die die Himmelskörper auf der Scheibe nachbilden, eine Himmelsscheibe zum Anfassen, ein Film mit simuliertem 3D-Flug über die Scheibe, Cartoons und Filme und nicht zuletzt die Planetariumsshow zur astronomischen Deutung ergeben ein Wissenskaleidoskop rund um die Himmelscheibe. Demgegenüber bietet das Landesmuseum für Vorgeschichte der originalen Himmelsscheibe und ihren Beifunden eine beeindruckende Bühne. Verbunden durch die touristische Route „Himmelswege“, ergänzen sich Besucherzentrum Arche Nebra und Landesmuseum für Vorgeschichte inhaltlich.

     
PP