Nordbad: Das Unvollkommene

von 5. Juni 2011

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Es war ein ehrgeiziges Ziel, und nicht wenige zweifelten an der Machbarkeit. Doch nichtsdestotrotz wurde am vergangenen Mittwoch das Nordbad in Halle (Saale) nach Umbau und Sanierung wieder freigegeben (HalleForum.de berichtete). Allerdings musste sich nun das Bad am Wochenende bei sommerlichen Temperaturen dem großen Praxistest unterziehen. Denn die Hallenser strömten in Massen in das umgestaltete Bad.

Und es offenbarten sich gleich mehrere Schwächen. So funktionierte das Ticketdrehkreuz mit dem neuen Bezahlsystem weiterhin nicht, und so kam die gute alte Kassiererin mit Registrierkasse zum Einsatz.

Wegen seiner Schwimmbahnen war das Nordbad vor allem bei Freizeitschwimmern zum Trainieren beliebt. Auch das ist nicht mehr so ohne weiteres möglich. Gerade einmal drei Schwimmbahnen blieben übrig, eine Wendewand ist Fehlanzeige. Stattdessen müssen Schwimmer aufpassen, nicht im Springerbereich zu landen. Der Sprungturm nämlich blieb erhalten, doch ein separates Springerbecken für die Sprünge aus einem, drei, fünf, siebeneinhalb und zehn Metern Höhe gibt es nicht mehr. Geschrumpft sind außerdem die Schwimmbahnen, ganze drei gibt es nur noch. Neu hinzugekommen ist dagegen ein Babybecken. Außerdem gibt es einen kleinen Wasserspielplatz. Und in den Nichtschwimmerbereich des großen Beckens führt nun eine Wasserrutsche.

Als Freizeit-Treffpunkt will sich das Nordbad künftig positionieren. So gibt es nun zwei neue Beachvolleyballfelder sowie einen kleinen Fußballplatz, der am Wochenende jedoch gesperrt war. Auf den letzten Drücker wurden die Grünanlagen gestaltet. Das merkte man auch. Der Rasen ist zum Teil noch nicht angewachsen, teilweise gibt es noch gar keine Rasenflächen wie im Südbereich neben dem Hauptbecken. Auch die Toilettenanlagen am Eingang wurden noch nicht saniert. Dafür gibt es aber einen Kiosk gleich vorn am Becken. Bei sommerlichen Tagen wie am Wochenende sollte man aber einige Geduld aufbringen, wenn man sich zum Beispiel ein Eis kaufen will. Lange Warteschlangen gab es hier am Wochenende. Dafür gehören aber auch Sanitäranlagen zu der neuen Baracke am Becken, so dass weite Wege entfallen.

Im großen Badebetrieb tagsüber sieht man es nicht, aber bei den vorgesehenen Abendveranstaltungen soll die LED-Unterwasserbeleuchtung für stimmungsvolles Ambiente sorgen. Dazu kommen eine Schwallwasserdusche und ein Wasserspeier. Am Becken ist zudem die Wassertechnik im so genannten Technikkeller untergebracht, der eine Doppelnutzung erfährt. Tagsüber dient das Deck des Technikkellers mit seinen Holzbohlen als Sonnendeck, abends während der Kinoveranstaltungen bietet es lukrative Sitzplätze in der ersten Reihe direkt am Wasser und ist zugleich Bühne für große und kleine Auftritte.

Gebaut wurde eine neue Badewasseraufbereitungsanlage. Die komplett computergesteuerte Ultrafiltrationsanlage filtert Bakterien und Viren heraus und tötet sie ab. Das Wasser wird mittels einer 800 Quadratmeter großen Solaranlage auf dem Dach der vorhandenen Umkleiden erwärmt. Bislang galt das Nordbad wegen seiner felsigen Umgebung als das Bad mit den kühlen Wassertemperaturen. Künftig wird das Wasser 22 Grad betragen.