OB besucht die Feuerwehr

von 26. Dezember 2009

Im Notfall ist auf sie verlass. Und auch wenn wir feiern, schieben sie Dienste: die Kameraden der Berufsfeuerwehr Halle. 24 Feuerwehrmänner schieben an Weihnachten 24-Stunden-Schichten. Und es gab in diesem Jahr mehr zu tun als erwartet und erhofft: Unfälle, verletzte Personen, angebrannte Essen. Doch dramatische Einsätze blieben glücklicherweise aus.

Um den Helfern einmal Danke zu sagen, schaute Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados am zweiten Weihnachtsfeiertag in der Neustädter Feuerwache vorbei. Ein „Frohe Fest“ und „so wenig wie möglich Einsätze“ wünschte das Stadtoberhaupt. „Ich danke für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.“ Kurz vor Weihnachten habe sie trotz Haushaltskonsolidierung einige Beförderungen unterschrieben. Dies sei als Anerkennung gedacht.

Die Feuerwehrmänner nutzen den Besuch der OB auch gleich für etwas Kritik. So brauche man eine neue Atemschutzübungsanlage unter anderem mit Laufbändern. Die jetzige stamme aus dem Jahr 1995 und müsse dringend erneuert werden. Und das kostet Geld. „Können die Feuerwehrmänner sich denn nicht mit Joggen hier im Gelände fithalten“, fragte die Oberbürgermeisterin. Das ginge sicher auch. Doch bedenken muss man eben auch, dass die Feuerwehrleute innerhalb einer Minute auch bei ihren Übungen einsatzbereit sein müssen. Das wäre bei Übungen im Gelände nicht gewährleistet. Die Anlage war bereits im Konjukturpaket enhalten, Mittel dafür wurden jedoch wegen einer anderen Schwerpunktsetzung nicht genehmigt. Szabados will nun prüfen, ob das sogenannte feuerwehrtechnische Zentrum doch gebaut werden kann.

Und auch einen neuen Kran bräuchte man, war zu hören. Der jetzige habe 30 Jahre auf dem Buckel und könnte nur eine bestimmte Kraft heben. Gerade bei LKW-Unfällen auf den Autobahnen um Halle, wo auch die hallesche Feuerwehr zum Einsatz kommt, reicht das nicht aus. Der Vorschlag eines Feuerwehrmannes: Halle solle sich mit dem Saalekreis zusammentun und sich solch einen Kran kaufen. Nicht so einfach, wie Szabados deutlich machte. Sie wolle sich nun mit Landrat Frank Bannert zusammensetzen und über den Kauf eines solchen Krans sprechen. Das Stadtoberhaupt sieht dabei den Kreis in der Pflicht, habe dieser doch gar keinen Kran, mehr Autobahnkilometer und nutze bislang das alte hallesche Gerät mit.

Am Ende des OB-Besuchs gab es noch ein Geschenk für die Kameraden: ein neues Feuerwehrauto. Für 260.000 Euro wurde im Rahmen des Konjunkturpakets ein neues Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug gekauft. Das modernste Feuerwehrauto in Halle findet seinen Standort bei der Freiwilligen Feuerwehr Reideburg. Es bietet Platz für neun Feuerwehrleute, enhält Geräte für technische Hilfeleistungen wie hydraulischer Rettungsgeräte mit Schere, Spreizer, Rettungsstempel, Hebekissen, Kettensägen, Trennschleifer oder Tauchpumpen. Es enthält es die vollständige Ausrüstung für einen Löschangriff mit einem Wassertank von mindestens 1.600 Liter Fassungsvermögen. Eine Schiebleiter zur Menschenrettung und ein Lichtmast zur Einsatzstellenbeleuchtung sind weitere Ausstattungsmerkmale für dieses Fahrzeug. Und auch eine Druckschaumanlage ist enthalten – umweltfreundlicher als die bisher in Halle genutzten. Statt 3 Prozent müssen nur noch 0,3 Prozent Netzmittel beigemischt werden. Das ist umweltverträglicher, weil weniger Tenside enthalten sind. Halle ist eine der ersten Kommunen, die ein solches Fahrzeug durch das Konjunkturpaket bekommt. Weil sich die Saalestadt für ein Vorführfahrzeug entschied, wurden 60 bis 70.000 Euro gespart und auch die lange Lieferfrist entfiel dadurch. Normalerweise dauere es anderthalb Jahre bis zur Lieferung. Weil jede Stadt andere Hydranten und Anschlüsse verwende, könnten Feuerwehrautos eben nicht von der Stange kommen. Das war zu DDR-Zeiten anders. Damals dauerte es zwar fünf Jahre, bis das neue Auto endlich kam. Doch dafür waren die Anschlüsse überall identisch.

Innendezernent Bernd Wiegand besuchte die Feuerwache ebenfalls. Er berichtete, dass es im kommenden Jahr eine Katastrophenschutzübung geben solle. "Um zu sehen, was wir verbessern können." Im Anschluss besuchte er auch die Kameraden der Südwache.


.