Restwasserstraße: BUND-Kritik an Kanal-Befürwortern

von 4. Juli 2011

Um den Saalekanal und die Einstufung der Saale als „Restwasserstraße“ laufen die Diskussionen weiter. Die Proteste von Sachsen-Anhalts Verkehrsminister und Halles Oberbürgermeisterin „entbehren jeder vernünftigen Grundlage“, erklärt der Leiter des BUND-Elbe-Projektes Ernst Paul Dörfler.

Von „Herabstufung“ könne keine Rede sein. Die Einstufung der Wasserstraßen nach ihrem Verkehrsaufkommen erfolgte erstmals durch das Bundesverkehrsministerium, nicht zuletzt auch auf Druck des Bundesrechnungshofes und des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages. Vor dem Hintergrund leerer Haushaltskassen mache es überhaupt keinen Sinn, Geld in einen Kanalneubau zu stecken, der eine Restwasserstraße (Saale) mit einer „Nebenwasserstraße“ (Elbe) verbinden würde. Beide Wasserstraßen sind seien für den in Frage stehenden Transport schwerer Massengüter, wie Kies, Zement, Kali und Salz völlig ungeeignet. „Das Problem sei nicht ein fehlender Kanal, sondern die Niedrigwasserstände der Saale und der Elbe, so der BUND.

Mindestens 100 Millionen Euro soll der Kanal bei Barby kosten, der BUND spricht gar von 150 Millionen. Auf die Wichtigkeit hinzuweisen sei „blinder Aktionismus. Von unabhängigen Wissenschaftlern wurde bereits eine Handvoll Studien vorgelegt, die einen Nutzen eines Kanalbaus nicht erkennen können.“ Auch das Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle hatte vergangene Woche eine Stellungnahme veröffentlicht, die den Kanalbau als nicht nachvollziehbar darstellt.