Restwasserstraße: ein OB-Brief an den Verkehrsminister

von 3. Juli 2011

Die Diskussionen um einen Ausbau der Saale laufen auf Hochtouren. Im Kern geht es um den Bau eines 7,5 Kilometer langen Kanals bei Tornitz. Dadurch könnten auch große Frachtschiffe die Saale befahren. Doch weil der Bund die Saale as Restwasserstraße deklarieren will, wäre dieses Projekt gefährdet.

Seit Wochen kämpfen verschiedene Initiativen gehen die Herabstufung, öffentlichkeitswirksam ließen sie beispielsweise ein kleines Frachtschiff im halleschen Hafen einlaufen, das erste seit 6 Jahren (HalleForum.de berichtete). Auch Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados reiht sich in den Protest mit ein. Sie habe einen Brief an Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer geschrieben, um sich gegen die Herabstufung zu wenden, erklärte Szabados im Stadtrat. Erstaunlich, ist doch über einen entsprechenden Antrag der FDP noch gar nicht entschieden worden, die politischen Mehrheitsverhältnisse zum Kanal noch unklar. Der FDP-Antrag soll nach der Sommerpause im August entschieden werden. Darin solle sich der Rat gegen die Einstufung der Saale als Restwasserstraße aussprechen und die Landes- und die Bundesregierung auffordern, die Planungen zum Bau des Saaleseitenkanals fortzusetzen und baldmöglichst mit der Errichtung zu beginnen.

Der Verein zur Hebung der Saaleschifffahrt VHdS erklärt unterdessen zur stattgefundenen Schiffsreise, dass der Frachter problemlos durch die Elbe gekommen sei und es nur Probleme bei der Saale gegeben habe. Damit will der Verein deutlich machen, wie notwendig ein Saaleausbau für die Schifffahrt ist. So wäre bei Trabitz das Schiff bei einer Tauchtiefe von 1,41 m beinahe stehengeblieben und sei sogar kurz aufgesetzt.

“Mit der Saaleanpassung wird eine Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Mitteldeutschland ermöglicht“, sagt der VHdS. Hier ansässige Unternehmen könnten durch die Nutzung von umweltfreundlichen Schiffstransporten ihre Kosten senken und so die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Produkte besser sichern. “Der Hafen Halle wird endlich an das europäische Wasserstraßennetz angeschlossen und seine erfolgreiche Entwicklung trimodal fortsetzen.”