Stiftung soll Peißnitzhaus übernehmen

von 20. September 2009

(ens) Wie geht es weiter mit dem Peißnitzhaus in Halle (Saale)? Zu diesem Thema fand am Sonntagmittag eine Zukunftskonferenz statt. Ideen hat der Peißnitzhaus e.V. einige. Im Erdgeschoss soll es eine Spiel- und Erlebniswelt geben, in der sich auch die Spielzeugdesigner der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein einbringen können. Ihnen soll das Peißnitzhaus als Referenzpunkt dienen. Auch ein kleines Restaurant und Cafe sind vorgesehen, die Terasse vor dem Haus wird wieder hergerichtet, die kleine Terrasse hinter dem Haus wird den Planungen zufolge ein Wintergarten. Im Keller wird eine Erlebnisküche eingebaut, in der es auch Kochkurse mit Prominenten geben soll. Der Saal im ersten Obergeschoss soll für Tanzveranstaltungen oder Bankette bereitstehen. Und unter dem Dach wird es einfache Übernachtungsmöglichkeiten geben, eine Schulklasse wird hier Platz finden. Im ehemaligen Trafohäuschen will der Verein zudem Übernachtungsmöglichkeiten für Radler schaffen. Für die Barrierefreiheit soll ein Fahrstuhl sorgen.

Doch allein stemmen kann der Verein das nicht. Deshalb soll eine Stiftung gegründet werden. Den Fraktionen wurden die Ideen bereits vorgestellt. Man hoffe, dass die Stiftung im Frühjahr 2010 gegründet werden kann. Anschließend wolle die Stiftung das Haus kaufen und das Gelände per Erbbaupacht übernehmen. Sofort nach Übernahme sei eine einfache Dachsanierung vorgesehen, erklärt Ulrich Möbius vom Peißnitzhaus e.V., diese werde rund 25.000 Euro kosten. „Das gibt uns 12 Jahre Zeit bis zu einer Neueindeckung.“ Und die Zeit braucht man auch. Denn Möbius rechnet damit, dass die Sanierung bis zu 9 Jahre dauern kann. Step by Step kommen dann die einzelnen Bereiche hinzu, je nach dem wie die finanziellen Mittel ausreichen. Vor allem hofft man auf Fördermittel. Auch Sachsponsoring und Arbeitsförderungsmaßnahmen sollen beim Wiederaufbau des Hauses helfen.

Eine Stiftung will allerdings auch der Unternehmer Ronald Klausing gründen, das Peißnitzhaus ebenfalls übernehmen und sanieren. Klausing rechnet mit Kosten von 4 Millionen Euro. Er sei über die Pläne des Peißnitzhaus-Vereins informiert, so Möbius. „Vielleicht macht er ja mit.“ Die Stadt verhandelt bereits seit Monaten mit Klausing, zu einer abschließenden Entscheidung kam es aber bisher nicht.

Seit 6 Jahren kümmert sich er Verein um das einstige Pionierhaus. 50.000 Euro wurden bereits verbaut. Zudem sind rund 200.000 Euro durch ehrenamtliche Hilfe in Sicherungsmaßnahmen geflossen, um das jahrelang dem Verfall preis gegebenen Gebäude vor weiterem Vandalismus zu schützen. Der Verein wird auch nach Stiftungsgründung weiter existieren, wird dann hauptsächlich Projekte zum Beispiel für Kinder betreuen. Eine Betreibergesellschaft soll für Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten zuständig sein.

Das Peißnitzhaus wurde 1892 durch die Stadt als Gartenlokal gebaut. Die Nationalsozialisten nutzen das Peißnitzhaus für das Jungvolk, nach Kriegsende war hier ein Kulturhaus der sowjetischen Armee. Bis zur Wende war es dann Treffpunkt der Jungpioniere.