Streunende Katzen: Stadt sieht kein Problem

von 17. Dezember 2011

Die aktuelle Haushaltslage zwingt die Stadt Halle (Saale) zu drastischen Sparmaßnahmen. Getroffen hat es in diesem Jahr auch die Tierschutzvereine, die keine Gelder mehr für die Katzenkastration erhalten. Die Vereine befürchten eine drastische Zunahme von frei lebenden Katzen im Stadtgebiet. Sie fordern zudem eine Kastrationspflicht wie auch in anderen Städten.

Die Stadtverwaltung sieht indes keinen Handlungsbedarf. Nach amtlicher Wahrnehmung sei derzeit kein Anstieg von freilebenden Katzen festzustellen, teilt Innendezernent Bernd Wiegand auf Nachfrage der Fraktion MitBürger für Halle / Neues Forum mit. “Da es sich bei der Unterstützung von Tierschutzvereinen im Hinblick auf die Kastration freilebender Katzen um eine freiwillige Aufgabe handelt, ist im Jahr 2011 vor dem Hintergrund der vorläufigen Haushaltsführung keine Freigabe zur Auszahlung finanzieller Mittel erfolgt.”

Die MitBürger bringen eine Katzensteuer zur Finanzierung der Kastrationen ins Gespräch. Dies habe man schon geprüft, so Wiegand. Doch man habe sich gegen eine Einführung entschieden. “Es wird befürchtet, dass infolge einer Steuererhebung zunehmend Katzen ausgesetzt und die Katzenpopulation damit rasant ansteigen würde. Aus haushaltrechtlichen Gründen ist eine kommunale Aufwandssteuer nicht zweckgebunden und kann aus diesem Grund nicht speziell für die Katzenkastration eingesetzt werden.”

Auch eine Kastrationspflicht wolle man nicht einführen, weil sich dabei um einen Eingriff in private Besitzrechte von Tierhaltern handele. Weil derzeit keine öffentliche und abstrakte Gefahr durch eine ausufernde Katzenpopulation bestehe, existiere auch kein Regelungsbedarf für eine Änderung der Gefahrenabwehrverordnung.