Uni kooperiert mit Kühn-Institut

von 10. Mai 2011

„Der Kreis schließt sich“, sagte Georg Backhaus, Präsident des Bundesforschungsinstituts für Kulturpflanzen „Julius Kühn“ in Quedlinburg im Gespräch mit HalleForum.de zur neuesten Kooperation. Am Montag hat das RKI eine Vereinbarung mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) unterzeichnet. Uni und Institut wollen ihre langjährige enge Kooperation, die sie in den Bereichen Züchtung, Pflanzenkrankheiten und Pflanzenbau pflegen, weiter ausbauen und intensivieren.

Mit der Uni Halle hat sich das Julius-Kühn-Institut natürlich einen der Ursprungsorte für die Pflanzenforschung ausgesucht. Schließlich hat Namensgeber Julius Kühn viele Jahrzehnte hier gewirkt. Sein Feldversuch „Ewiger Roggen“ ist noch heute aktiv, soll jetzt auch unter Denkmalschutz gestellt werden. RKI-Präsident Backhaus lobte Kühn als „Pionier im Bereich der Pflanzenkrankheiten.“ Immerhin habe er damals eine Forschungseinrichtung des Staates gefordert, die sich um Pflanzenkrankheiten kümmert. Deshalb sei man auch ein bisschen stolz mit der Uni Halle eine solche Kooperation eingehen zu können.

"Als Bundesforschungseinrichtung sind wir mit unserer Forschung zur modernen Pflanzenzüchtung, der Phytomedizin und dem Pflanzenbau am Puls der Zeit. Gemeinsam mit kompetenten Partnern aus namhaften Universitäten möchten wir unser Know-how und innovative Ideen wissenschaftlich weiterentwickeln und umsetzen“, so Backhaus. „Wir geben unser Wissen gerne weiter und bieten Studenten Themen für ihre Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten sowie für Promotionen an.“ Natürlich hoffe man darauf, bei der Einwerbung von Drittmitteln nun schlagkräftiger agieren zu können.

„Die Kooperation mit dem Julius-Kühn-Institut liegt uns sehr am Herzen, denn sie bietet uns die Möglichkeit, die vorhandene Kompetenz in den Agrar- und Ernährungswissenschaften weiter auszubauen", sagte Prof. Dr. Gesine Foljanty-Jost, an der MLU Prorektorin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs. "Exzellenz in Forschung und Lehre ist unser gemeinsames Ziel. In verschiedenen Studiengängen lehren bereits Mitarbeiter des JKI. In Zukunft wird die MLU den wissenschaftlichen Nachwuchs zudem verstärkt ins Institut vermitteln. Darüber hinaus streben wir gemeinsame Berufungen an, um unsere Verbindung weiter zu intensivieren."

Benannt wurde das 2008 gegründete Bundesforschungsinstitut nach Professor Julius Kühn (1825- 1910), dem Begründer und Gestalter des Universitätsstudiums der Agrarwissenschaften in Deutschland, der auch als einer der wichtigsten Begründer der modernen Phytopathologie gilt. Julius Kühn wurde 1862 zum ersten ordentlichen Professor für Landwirtschaft an der Universität Halle ernannt. 1863 erhielt er die ministerielle Genehmigung zur Errichtung eines selbstständigen Instituts, das er in den folgenden 40 Jahren zur bedeutendsten agrarwissenschaftlichen Lehr- und Forschungsstätte Deutschlands ausbaute. Er legt auch das "Julius-Kühn-Versuchsfeld" – eine 115 Hektar große Versuchsfläche – an, auf dem seit 1878 der weltweit einzigartige Dauerdüngungsversuch "Ewiger Roggen" fortläuft. Darüber hinaus begründete er mit dem "Haustiergarten", aus dem das Museum für Haustierkunde der MLU hervorgegangen ist, eine inzwischen weltberühmte Lehrsammlung.

Das Julius Kühn-Institut ist eine Bundesoberbehörde und ein Bundesforschungsinstitut. Als Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) umfasst es 15 Institute an mehreren Standorten mit dem Hauptsitz in Quedlinburg. Aufgrund der engen Verzahnung von Forschung und hoheitlichen Aufgaben werden Synergieeffekte genutzt und die behördlichen Entscheidungen wissenschaftlich vorbereitet und abgesichert.