Vertraut wie das eigene Wohnzimmer

von 6. September 2010

Die wichtigsten Säulen der Arbeit der Volkssolidarität, die 1945 unter dem Namen „Wiedergutmachungswerk im Neuaufbau“ gegründet wurde, sind die Begegnungsstätten. Als Gemeinschaftswerk vieler entstand in den vergangenen 20 Jahren ein Netz aus sieben sozialen, kulturellen und fürsorgerischen Zentren in Halle. Diese offenen Treffpunkte für alte und hilfebedürftige Menschen, so Manfred Schuster, Geschäftsführer des Vereins, böten 600 Plätze. Und mehr als 4000 Angebote mit ca. 90.000 Besuchern im Jahr legten beredt Zeugnis dafür ab, wie treu die hallischen Senioren ihren Begegnungsstätten seien.
Herr Schuster: „Für viele Bürger der Stadt sind sie vertraut wie das eigene Wohnzimmer.“

Der Volkssolidarität 1990 e. V. Halle betreibt u. a. in der Hettstedter Straße 1 in Halle-Neustadt seit 11 Jahren ein Sozial- und Kulturzentrum, dem sogar betreutes Wohnen angegliedert ist. Für die kompetente und liebevolle Betreuung im Haus selbst sorgen neben drei Mitarbeiter/innen in der Tagespflege und etwa 10 Schwestern in der Sozialstation drei Mitarbeiter/innen in der Begegnungsstätte, Mittagessen-Versorgung inklusive. Viele Senior/innen wissen diese umfassende bürgernahe und effektive Altenhilfe der Volkssolidarität zu schätzen; man muss nicht unbedingt Mitglied des Vereins sein, um sie in Anspruch zu nehmen.

Vorwiegend ab 65- bis weit über 80-Jährige nutzen die Möglichkeiten der Begegnungsstätte.
Ihr Motto gegen Isolation und Langeweile: „Gemeinsam und nicht einsam“.
Bis zu jeweils 300 Interessierte kommen allein zu den zahlreichen Veranstaltungen sowie den Frühlings-, Sommer- und Weihnachtsfesten, die jedes Jahr stattfinden. Dabei könnten gar nicht alle Nachfragen gedeckt werden, obwohl die Begegnungsstätte zu den größten kulturellen Anbietern in Halle-Neustadt gehöre, so Leiter Hans Schütze.
Außer der preiswerten und wohlschmeckenden Mittagsversorgung, die von Montag bis Freitag gern angenommen wird, sind ebenfalls die drei Sportgruppen und die „Kartenspielrunde“ am Mittwoch beliebt. Ein Chor probt regelmäßig, gibt im Haus und außerhalb auch kleine Konzerte. Eine Tanzgruppe, in der es vorwiegend darum geht, das Gedächtnis zu trainieren, indem man sich die Schrittfolgen merkt, trifft sich ebenso periodisch. Andere Gruppen kommen monatlich zusammen, um zu diskutieren, sich Vorträge anzuhören oder an Modenschauen u.s.w. zu erfreuen. Einmal im Monat gibt es am Sonntag Tanz.
Auch einige Selbsthilfegruppen nutzen die Räumlichkeiten in der Hettstedter Straße 1: z. B. die Rheuma-Liga, der Gehörlosenverband, ein Trauerkreis sowie Gruppen für parkinson- und ostheoporosekranke Menschen.
Senior/innen, die zu alt und gebrechlich sind, um selbst in die Einrichtung zu kommen, werden vom Bereich Tagespflege abgeholt und wieder nach Hause gefahren – eine große Erleichterung für Angehörige, die arbeiten gehen.

Viele Freundschaften sind im Laufe der letzten 11 Jahre in der Neustädter Begegnungsstätte entstanden, weiß Bärbel Piech, engagierte Mitarbeiterin von Anfang an. Menschen, die z. B. nach dem Tod des Partners einsam waren und ein offenes Ohr für ihre Sorgen brauchten, haben hier seitdem Anschluss und vielfältige Beschäftigung gefunden.