„Halle/Saale gestern 2011“

von 14. August 2010

Sehr beliebt sind die Städtekalender des m+m Verlages. Diese Kalender-Reihe bietet alljährlich historische Aufnahmen von fast siebzig deutschen Städten. Die Saalestadt wurde 1993 in diesen illustren Kreis aufgenommen, sodass der 2011-Kalender bereits die 19. Ausgabe darstellt.

„Halle/Saale gestern 2011“ bringt 13 Bilder aus der Sammlung von Dr. Peter Pollandt. Das Titelbild zeigt einen Salondampfer auf der Saale vor der Kulisse der Kröllwitzer Berge, die -abgesehen von der Kröllwitzer Petruskirche – noch ziemlich unbebaut sind. In den Jahren 1910/11 erreichte die Personenschifffahrt auf der Saale ihr maximales Kapazitätsangebot.
Auf den weiteren Kalenderblättern staunt der heutige Betrachter u.a. über die Villa am Reilsberg, die seit 2006 Bestandteil des Haupteinganges des Zoos ist, oder über den Bahnhof Heide der Halle-Hettstedter-Eisenbahn, die seit 1896 den Bahnhof Klaustor in der Mansfelder Straße mit dem 45 km entfernten Hettstedt verband. 1968 wurde der Verkehr eingestellt.
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Das August-Blatt zeigt ein Automaten-Restaurant in der Rannischen Straße. Nach 1910 trugen diese „Automaten“ in deutschen Großstädten, in Halle erstmals 1904, mit preiswerter Selbstbedienung den neuen Essgewohnheiten Rechnung. Ein weiteres Motiv zeigt die alte Gerbersaale mit ihren alten Häusern am Ufer, die Ende der 1990er Jahre bei der Bebauung der Spitze weichen mussten.

Den Abschluss im Dezember bildet ein historisches Foto von der Straßenkreuzung am Leipziger Turm aus dem Jahre 1935. Der heutige Hallenser findet darauf neben Vertrautem wie dem Zigarreneck auch längst Verschwundenes wie das alte Ritterhaus.

Dieser Kalender mit seinen jährlich wechselnden Motiven ist längst zu einer wahren Fundgrube für Sammler und Regionalforscher geworden. Wer alle 19 Ausgaben hat, besitzt immerhin einen respektablen Fundus von über 200 historischen Halle-Ansichten.

Manfred Orlick

[I]m+m Verlag (Müllenbruch + Minkenberg) Heinberg 2010, 13 Blatt, 12,90 €, ISBN 978-3-89013-327-0