Halles Bühnen planen für kommende Spielzeit

von 26. April 2010

Die Theater, Oper und Orchester GmbH Halle hat am Montag ihr Programm für die kommende Spielzeit präsentiert. Auf die Hallenser warten unter anderem 36 Premieren. Außerdem soll das Gasometer bespielt werden. Und im November steht mit “Rheingold” der erste Teil von Wagners Ring der Nibelungen auf dem Programm.

“Mit dem Namen hapert es noch”, meinte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados am Beginn der Pressekonferenz. Gemeint hat sie die “Theater, Oper und Orchester GmbH Halle” – hier sind seit anderthalb Jahren die halleschen Bühnen unter einem Dach vereint. “Und ich bin mir sicher, die GmbH ist auf einem guten Weg. Rolf Stiska als Geschäftsführer war ein Segen.” Er habe mit “kluger, leitender Hand und manchmal dem nötigen Druck” die Häuser gut zusammengeführt, meinte das Stadtoberhaupt. Sie lobte Stiskas Personalentscheidungen. Karl-Heinz Steffens als Generalmusikdirektor sei ein Glücksgriff gewesen, ebenso Axel Köhler als Operndirektor. Und dann waren da ja noch die Querelen um Thalia-Intendantin Annegret Hahn. “Man muss sich auch mal reiben, denn Reibung bringt Energie” – mit diesem kurzen Kommentar durch die Oberbürgermeisterin war auch dieses Thema abgehakt und Rolf Stiska konnte auf die Spielzeit einstimmen.

36 Premieren warten in der kommenden Saison auf die Besucher der halleschen Bühnen, 1.300 Vorstellungen und Konzerte wird es geben. Doch daneben plagen Stiska als Geschäftsführer noch andere Sorgen, zum Beispiel die anstehenden Tarifverhandlungen. “Wir wollen versuchen, einen Haustarifvertrag für alle Bereiche abzuschließen. Bei der Staatskapelle ist uns das schon gelungen.” Das hallesche Orchester solle ursprünglich in ersten Sparplänen auf 99 Musiker schrumpfen. Nun sind es noch 140 (von einst über 150), die sich nach Abschluss des Haustarifvertrags 120 Vollzeitstellen teilen. Doch weil die Zuschüsse (aktuell: 34,3 Mio Euro) weiter sinken, wird auch beim Personal weiter gespart, so Stiska. Vor anderthalb Jahren gab es noch 618 Vollzeitstellen, 546 sollen es in der kommenden Spielzeit sein. Diesen immensen Personalabbau will Stiska eigenen Worten zufolge ohne “Qualitätsverlust” erreichen.

Eine der größten Aufgaben des Jahres steht Axel Köhler bevor. Immerhin steht die Premiere von “Rheingold” zusammen mit dem Theater im Pfalzbau in Ludwigshafen auf dem Programm. Laut Generalmusikdirektor Karl-Heinz Steffens wurde dafür auch der Orchestergraben vergrößert. Premiere ist am 19. November in Halle, bereits zwei Wochen zuvor in Ludwigshafen. Verdis “Macbeth” wird ab 20. August im Hof der Moritzburg gezeigt. Es gibt hier aber auch eine Schlechtwettervariante, so Köhler. Ein Moritzburg-Bühnenbild gebe es für diese Zwecke auch in der Oper. Erstmals sollen in die Inszenierung auch Schauspieler des neuen theaters eingebunden werden. Auch bei Anatevka ist die “spartenübergreifende Zusammenarbeit”, wie es Köhler nannte, vorgesehen. Das Konstrukt Mehrspartenhaus scheint in seinen ersten Zügen zu wirken. Die kommende Spielzeit der Oper soll mit einem Musical beendet werden. Unklar ist jedoch noch, was gezeigt wird.

Zwei Ballettpremieren konnte Ralf Rossa verkünden. Zudem sei auch eine Inszenierung im Gasometer vorgesehen. Die kommende Saison der Staatskapelle steht unter dem Motto “Abenteuer Sinfonieorchester”. Das Eröffnungskonzert der Händelfestspiele 2011 wird diesmal nicht vom Händelfestspielorchester, sondern von der kompletten Staatskapelle bestritten. Am neuen theater geht Intendant Christoph Werner in seine letzte Spielzeit. Er wird sich künftig nur noch dem Puppentheater widmen. Der Wechsel zum “Neuen”, zu Matthias Brenner, wird sich schon in der kommenden Spielzeit bemerkbar machen. Brenner wird “Tartuffe” inszenieren. Premiere: 7. Mai 2011. Gefeiert wird zudem der 30. Geburtstag der Kulturinsel. Im Thalia Theater wird “Die Welt ist rund” von Gertrude Stein auf die Bühne gebracht. Und im Jugendhotel ist eine “architektonische Theaterinstallation” unter dem Motto “NiemandsLand” vorgesehen.