Kultur ist uns mehr wert!

von 19. November 2020

Nach der Schließung im Frühjahr sind mit der neuen Verordnung seit dem 2. November erneut Theater, Opern, Kinos, soziokulturelle Zentren, Museen im Land geschlossen, und es finden weder Konzerte, Ausstellungen oder Lesungen statt. Viele Einrichtungen haben ausgeklügelte Hygienekonzepte entwickelt oder sind auf digitale Formate umgestiegen. Kolb-Janssen: „Wenn Menschen von heute auf morgen für Monate alle Einnahmen wegbrechen und sie Sorgen äußern, wie es weitergeht, dann sollte man mit Empathie und Unterstützungsangeboten antworten. Das wäre die einem Kulturminister angemessene Haltung! Bis heute fehlen eigene Landesprogramme zur Unterstützung der Kultur, sei es ein Kompensationsprogramm für Einnahmeausfälle der Einrichtungen, seien es andere Billigkeitsleistungen. Wir vermissen bis heute ein Zeichen des Ministers: Das seid Ihr uns wert!“

Kunst und Kultur haben eine eigene Wertsphäre, und gerade in der Corona-Pandemie wird die Grundsatzfrage deutlich: Welchen Stellenwert sollen Kunst und Kultur in unserer Gesellschaft haben? Kolb-Janssen weiter: „Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sind zutiefst davon überzeugt, dass Kunst und Kultur mehr sind als Freizeitvergnügen. Kunst und Kultur erbringen gesellschaftlich notwendige Beiträge und können gerade in Zeiten der Krise und der Veränderung einen Reflexionsraum bieten, den eben ein Tattoo-Studio oder ein Einkaufszentrum nicht bietet. Kunst und Kultur sind systemrelevant.“

Zur bisherigen Bilanz der Kulturpolitik von Minister Robra sagte die kulturpolitische Sprecherin: „Der Kulturetat hat sich positiv entwickelt und ist stabil geblieben, aber Kultur wird eher verwaltet als gestaltet. Es fehlt an Impulsen für eine moderne Kulturpolitik und Kulturlandschaft. Viele notwendige Entwicklungen werden nicht angegangen. Fragen wie Nachhaltigkeit, Diversität, Kultur im ländlichen Raum, kulturelle Bildung oder das Hinterfragen von Förderinstrumenten finden nicht statt.“