Gibt es einen “Goldenen Bären” für Halle?

Gibt es einen “Goldenen Bären” für Halle?
von 8. Februar 2019

Dabei gibt es in dem Experimentalfilm keine Erklärungen, sondern es wird der Phantasie des Zuschauers viel Raum gegeben. Der Film lässt sich Zeit bei dem Spiel der Entschlüsselungen seiner Bilder die meditativ und kraftvoll zugleich auf den Betrachter einwirken. “Das ist assoziative Kurzfilmkunst”, schrieb hierzu die Jury der Filmbewertungsstelle in Wiesbaden, die UMBRA mit dem Prädikat “Besonders Wertvoll” auszeichnete.

Visuelle Phänomene erscheinen in der Natur in Form von Schatten, Lichtbrechungen oder Spiegelungen. So werden beispielsweise während einer Sonnenfinsternis im Schatten eines Baumes sichelförmige Abbildungen erkennbar, die der besonderen Konstellation von Mond und Sonne am Himmel verblüffend ähneln. Durch kleine Öffnungen, die zwischen den Blättern des Baumes als Lochblenden fungieren, wird die Sonne mehrfach auf den Boden projiziert – vergleichbar mit einer Camera Obscura wird ein spiegelverkehrtes Abbild sichtbar. “Um diese Sonnenflecken während einer totalen Sonnenfinsternis zu filmen, flogen die beiden Filmemacher im August 2017 an die Westküste der USA” erklärt Stephan Helmut Beier, einer der Produzenten der Hallenser Firma ROSENPICTURES.

Aber auch aus der regionalen Umgebung haben die Filmemacher eine ungewöhnliche Erscheinung in ihren Film eingebaut: Das sogenannte Brockengespenst, bei dem ein geisterhaftes Gegenüber erscheint. “Das Phänomen entsteht, wenn bei tief stehender Sonne der Schatten einer Person auf eine Nebelwand trifft, was auf dem mitteldeutschen Berg Brocken aufgrund der ortsspezifischen Wetterbedingungen besonders häufig der Fall ist.” so Ray Peter Maletzki, ebenfalls Produzent des Kurzfilms, der in Koproduktion mit der Kunsthochschule für Medien Köln realisiert und durch die Mitteldeutschen Medienförderung, die Film- und Medienstiftung NRW und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert wurde. Zudem wurde die Produktion maßgeblich von dem Hallenser Zentrum für Medienkunst, der Werkleitz Gesellschaft e.V., unterstützt.

Umbra

Jetzt heißt es Daumen drücken für die Berlinale, wo Umbra neben 23 weiteren Filme aus 17 Ländern um den Goldenen und den Silbernen Bären sowie um den mit 20.000€ dotierten Audi Short Film Award und die Nominierung als „Berlin Short Film Candidate for the European Film Awards 2019“ konkurriert. Die Weltpremiere findet 12. Februar am Potsdamer Platz statt, weitere Aufführungen sind für den 14. und 15. Februar angesetzt.

Dass das eingespielte Team des Kurzfilms erfolgreich sein kann, zeigte sich bereits im Jahr 2016, in dem der Vorgängerfilm KALTES TAL die Goldene Lola des Deutschen Kurzfilmpreis gewonnen hat. Wir dürfen also gespannt sein, ob dieses Jahr nun auch ein Goldener Bär seinen Weg nach Halle finden wird.