16. Jugend-Kultur-Preis 2012 Sachsen-Anhalt

von 11. Dezember 2012

Der 16. Jugend-Kultur-Preis mit dem Motto „Verwandlung“ wurde am 10. Dezember im Magdeburger Schauspielhaus von Kultusminister Stephan Dorgerloh verliehen und ehrte somit das kulturelle Interesse und Können aller Teilnehmenden. Der Kultusminister betonte die hohe Bedeutung kultureller Bildung für das Land Sachsen-Anhalt und gab bekannt: „Das Thema für das Jahr 2013 lautet „dazwischen“, ich bin gespannt auf die kreativen Interpretationen“.

Den mit 3000 Euro dotierten 1. Platz gewann Gordon Hanschmann mit künstlerischen Interventionen im öffentlichen Raum. Aus Ballondraht wickelt der 23-Jährige bis zu 30 cm große Figuren, die an Straßenlaternen baumeln, an der Elbe angeln oder Metallbänke umschlingen. Sie erzählen kleine Geschichten, die den Betrachtenden kurz aus seinem Alltag herausreißen sollen. Der Magdeburger sieht sein Projekt als „Legales Graffiti“, das nichts beschädigt und mit anderen Menschen in Austausch und Kommunikation treten kann. Hanschmann erklärt: „Draht ist ein toller Kompromiss, man kann es wieder entfernen und es schimmert in der Farbe der Umwelt. Erst kommen die Plätze und dann daraus die Ideen für die Figuren“.

Michalina Mrozek, die einen Europäischen Freiwilligendienst im Magdeburger Offenen Kanal leistete, wurde für ihren Film „Noch einen Tag“ mit dem 2. Platz ausgezeichnet. Der Film erzählt die Geschichte einer alleinerziehenden russischen Mutter und ihres kleinen Sohnes in einem Magdeburger Plattenbau. Ohne künstliche Dramatisierung berichtet die 26-jährige Polin, über den schwierigen Alltag der Protagonistin als Putzfrau und das Leben in einer anonymen Umgebung (Preisgeld 2.000 Euro). Der Filmemacherin ist das Thema sehr wichtig: „Ich wollte eine starke Frau zeigen, die mutig gegen schwierige Lebensumstände kämpft.“ Erfreut ergänzt sie: „Letztes Jahr habe ich noch für den Offenen Kanal Magdeburg einen Beitrag über den Jugend-Kultur-Preis gedreht und jetzt stehe ich auf der Bühne und bekomme selbst eine Urkunde überreicht, das ist unglaublich!“.

Bei dem 3. Platz füllte sich die Bühne mit vielen Beteiligten, denn die Initiative der Evangelischen Kirchengemeinde und Sekundarschule Harzgerode wurde für das Projekt „Restauration der Gedenkstätte des Jüdischen Friedhofs in Harzgerode“ ausgezeichnet. Sie restaurierten in Eigenarbeit den Eingangsbereich und die Gedenkstätte des durch Vandalismus und Vernachlässigung gekennzeichneten jüdischen Friedhofs. Die Restauration erfolgte ausschließlich ehrenamtlich und wurde durch Seminare zum jüdischen Leben inhaltlich vertieft (Preisgeld: 1.500 Euro).