CRAFTER »Europas Handwerk in der Bronzezeit und heute« – Aktionswochenende im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle

von 9. September 2019

Im Landesmuseum werden im Rahmen des CRAFTER-Projektes nachgetöpferte bronzezeitliche Keramikgeschirre vor- und ausgestellt. Die bei der Herstellung angefertigten Filme sind ebenfalls zu sehen. Für den unmittelbaren Austausch sowie Fragen sind u.a. eine Töpferin und ein Archäotechniker vor Ort. Um das Bronzezeit-Erlebnis perfekt zu machen, können die Besucherinnen und Besucher gegen einen Obolus auch Speisen und Getränke der Bronzezeit verkosten.

Nicht nur die ›Erfindung‹ der Bronze ist kennzeichnend für die frühe Bronzezeit (ca. 2200–1550 v. Chr.). Auch die Herstellung von hochglänzend polierten Trinkgefäßen und Tafelgeschirren sowie ein deutlich sichtbarer Bedeutungszuwachs des Töpferhandwerks prägen diese Epoche. Dass die bronzezeitlichen Handwerker weitreichend vernetzt waren, belegt u. a. die Verbreitung glänzender Keramikgefäße in diversen Kulturgruppen von Serbien bis nach Spanien.

Das CRAFTER-Projekt, kurz für ›Crafting Europe in the Bronze Age and Today‹ und gefördert im Zusammenhang mit dem Europäischen Kulturerbejahr 2018, soll den gemeinsamen europäischen Kulturraum stärken. Audiovisuelle Werke werden einem breiten Publikum in verschiedenen europäischen Ländern zugänglich gemacht und sollen die kulturelle und sprachliche Vielfalt fördern und erhalten. Federführend im Projekt ist die Friends Association of the Archaeological Site of La Bastida (ASBA) (Verein der Freunde der archäologischen Fundstelle La Bastida) aus Totana in Spanien.

Das Hauptaugenmerk im Projekt liegt auf traditioneller bronzezeitlicher Töpferei. Das Ziel dabei ist, das Interesse für eine Zeit europäischer Vernetzung zu wecken und daraus Anregungen für heutige Handwerkerinnen und Handwerker zu schöpfen. Gleichzeitig sollen heutige Europäer näher an ihre gemeinsamen Wurzeln herangeführt werden und ihr gemeinsames Kulturerbe kennenlernen und erfahren.

Für CRAFTER haben sich acht Organisationen aus fünf europäischen Ländern – die Autonome Universität Barcelona und die Stadt Mula (beide Spanien), das Netzwerk für Experimentelle Archäologie EXARC (Niederlande), das Landesmuseum fürVorgeschichte Halle (Deutschland), das Déri Museum in Debrecen und die Ungarische Akademie der Wissenschaften (beide Ungarn) sowie das Stadtmuseum von Para?in (Serbien) – zusammengeschlossen, um das Thema »Förderung lokaler Töpfertraditionen durch die Vermittlung vorgeschichtlicher, in diesem Falle frühbronzezeitlicher Keramik« einer breiten Öffentlichkeit zu erschließen.

Die Partner im EU-Projekt CRAFTER haben sich fünf Aufgaben gestellt:

  1. Töpfer, Archäologen und Kulturerbespezialisten treten in fachlichen Erfahrungsaustausch über vorgeschichtliche Keramikherstellung;

  2. Die Nachschöpfung von Geschirrsätzen, die für vier europäische Kulturen der frühen Bronzezeit charakteristisch sind: El Argar (Südostspanien), Aunjetitz (Mitteleuropa), Füzesabony (Ostungarn) und Vatin (Serbien);

  3. In kurzen Filmsequenzen wird die manuelle Herstellung der Repliken dokumentiert und so Kulturerbe und heutige Handwerkskunst visuell erlebbar;

  4. In allen vier teilnehmenden Museen (Mula, Halle [Saale], Debrecen, Para?in) werden parallel in Ausstellungen jeweils Geschirrsätze der vier Kulturen samt Filmen präsentiert und machen damit europäische Töpferkunst erlebbar und vergleichbar;

  5. Die keramischen Nachbildungen sollen künftig in Museumshops und online zum Verkauf angeboten und damit ein neues Geschäftsmodell für die Töpfer erschlossen werden.

Überzeugen Sie sich selbst von den Ergebnissen!

Eintrittspreise:

Erwachsene 5,00 €

Ermäßigt 3,00 €

Für das Aktionswochenende wird kein zusätzlicher Eintritt erhoben.

Für weitere Informationen: https://eacea.ec.europa.eu/kreatives-europa_de sowie https://exarc.net/eu-projects/crafter