Der Westen, die Stasi, der Onkel und ich

von 11. April 2011

1977 verließ die Familie des Regimekritikers Hans Joachim Schädlich die DDR. Der erhoffte Neuanfang wurde zu einer Zerreißprobe. Der eigene Onkel – IM der Stasi und damit deren langer Arm im Westen – spionierte die Familie und ihre Kontakte zur Opposition aus. Er versuchte gar, den Vater und die Tochter in die DDR zurückzulocken. In ihren Erinnerungen nähert sich die Tochter Susanne Schädlich dem Geschehenen sowohl als Chronistin als auch als Betroffene. Sie erzählt in ihrem Buch von Vertrauen und Verrat in der eigenen Familie. Das Buch protokolliert die geplante Zersetzung der Familie Schädlich. Ein Protokoll, das erst mit dem Selbstmord des Onkels 2007 ein Ende fand. Es besticht als Zeitdokument, basierend auf eigenen Erlebnissen, genauen Recherchen in den Stasi Archiven und Gesprächen mit Weggefährten. Die verhängnisvolle Verstrickung von Zeitgeschehen und persönlicher Lebensgeschichte erweist sich 20 Jahre nach dem Fall der Mauer auch als Geschichte einer Generation zwischen Ost und West.

Die Außenstelle Halle der BStU, die Friedrich-Naumann-Stiftung und die Stadtbibliothek Halle laden am Donnerstag, dem 14. April 2011 in der Stadtbibliothek am Hallmarkt um 19.30 Uhr zu einer Buchvorstellung ein. Das Buch ist 2009 im Droemer Knaur Verlag erschienen. Der Eintritt ist frei.