Digitalisierung, Niedrigzins und Businessplan: Tipps für die Unternehmensgründung

von 16. Dezember 2020

Businessplan erstellen

Der Weg zum eigenen Unternehmen beginnt stets mit diesem Schritt: der Erstellung eines Businessplans. In ihm werden alle wesentlichen Aspekte der geplanten Selbstständigkeit aufgeführt: Marktanalyse, Risikobewertung, Gegenüberstellung von Stärken und Schwächen des Unternehmens sowie die Erfolgsaussichten. Sind diese Aspekte schlüssig dargelegt, steigen auch die Chancen, kapitalstarke Mitstreiter zu gewinnen.

Finanzierungsmöglichkeiten

Soll ein Gründerkredit in Anspruch genommen werden, muss der Businessplan um einen Finanzierungsplan ergänzt werden. Der Finanzierungsplan enthält eine detaillierte Darstellung des Kapitalbedarfs sowie der privaten Lebensführung. Es lohnt sich, diese Punkte im Vorfeld mit einem fachkundigen Finanzberater durchzugehen. Er kann aufgrund seiner Erfahrung meist besser einschätzen, mit welchen Kosten für Arbeitsmaterialien, technische Geräte, Mobiliar, Arbeitsräume, Personal, Rücklagen und Lebensunterhalt zu rechnen ist.

Mit der Unterstützung von Familien und Freunden ist der Erhalt eines Gründerkredits in der Regel einfacher, denn privat geliehene Geldbeträge können dem Eigenkapital hinzugerechnet werden. Das reduziert die Höhe des benötigten Kredits, verringert die zu zahlenden Zinsen und verkürzt die Kreditlaufzeit. Unbedingte Voraussetzung dafür ist allerdings eine stabile Vertrauensbasis im persönlichen Umfeld.

Auch sogenannte Business-Angels können das Eigenkapital aufstocken. Der Vorteil dieses Modells: Die Privatinvestoren bringen neben finanziellen Mitteln auch Erfahrung, Know-how und ihr Netzwerk in das Unternehmen ein. Dieses Engagement ist meist allerdings an den Erhalt von Unternehmensanteilen geknüpft. Business-Angel setzen sich dafür ein, das neu gegründete Unternehmen möglichst schnell möglichst weit nach vorne zu bringen, damit sie ihre Anteile gewinnbringend verkaufen zu können.

Die digitale Welt bietet eine weitere Finanzierungsmöglichkeit: Beim Crowdfunding wird der Kreditbedarf auf einer Internet-Plattform veröffentlicht. Die Plattform fungiert als neutraler Vermittler zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer. Kreditgeber ist in diesem Fall eine „Crowd“. Das sind verschiedene Privatpersonen, die das Projekt mit kleinen Beträgen unterstürzen. Kommt der anvisierte Gesamtbetrag bis zum vereinbarten Zeitpunkt zustande, wird das Projekt abgeschlossen – andernfalls gehen die Geldbeträge zurück an die Spender.

Nicht zuletzt stehen Unternehmensgründern zahlreiche staatliche Förderprogrammezur Verfügung.

Vorausschauend wirtschaften

Ist das benötigte Startkapital vorhanden, geht es ans Wirtschaften. Geld sollte nur dann ausgegeben werden, wenn es langfristig den Umsatz steigert – so wird das Wirtschaften nachhaltig. Marketingmaßnahmen sind üblicherweise eine gute Investition: Eine professionelle und umfassende Website mit SEO-Optimierung sowie eine ansprechende Social-Media-Präsenz sind hier an erster Stelle zu nennen. Mit einem Newsletter-Toollässt sich außerdem die neu gewonnene Kundschaft auf dem Laufenden halten und mit Angeboten versorgen. Auch Influencer-Marketing kann eine lohnende Investition sein.

Zusätzlich sollte das Unternehmen gut abgesichert werden: Eine Betriebs- und Berufshaftpflichtversicherung, eine Firmenrechtschutzversicherung sowie eine Kranken- Berufsunfähigkeitsversicherung sind unbedingt sinnvoll. Die Altersvorsorge sollte frühzeitig angegangen, das eigene Gehalt dagegen so lange wie möglich zurückgestellt werden – denn steigt der Umsatz, steigen üblicherweise auch die Kosten.

Geeignete Rechtsform

Personengesellschaften haften mit ihrem Privatvermögen für das Unternehmen. Wird das Unternehmen dagegen als Kapitalgesellschaft gegründet, ist die Haftbarkeit auf das eingebrachte Stammkapital begrenzt. Bei der Gründung einer GmbH wird üblicherweise ein Stammkapital von 25.000 EUR auf einem Geschäftskonto hinterlegt. Rechtsformen mit hohem Stammkapital werden von Kreditgebern in der Regel bevorzugt. Im Zweifelsfall lohnt es sich, eine Beratung bezüglich der Rechtsformin Anspruch zu nehmen.