Halle (Saale) feiert den Giebichenstein

von 26. Juli 2011

1050 Jahre ist es mittlerweile her, als die ehrwürdige alte Saaleburg Giebichenstein erstmals urkundlich erwähnt wurde. König Otto I. hatte am 29. Juli 961 zugunsten des Moritzklosters in Magdeburg die Schenkungsurkunde unterzeichnet. Anlässlich dieses Jubiläums lädt für die Stadt Halle (Saale) das Stadtmuseum in Kooperation mit dem Halloren- und Salinemuseum am 29. Juli 2011 von 14 bis 19 Uhr zu einem Erlebnisnachmittag auf den Giebichenstein ein. Der Eintritt auf die Oberburg ist an diesem Nachmittag frei. Bei einzelnen Angeboten wird ein Obolus für das Material erhoben.

Die königliche Schenkung ist ein Baustein der Anstrengungen des Königs zur Sicherung der Ostgrenze seines Reiches und zu dessen Erweiterung in die slawischen Gebiete östlich von Elbe und Saale gewesen. Auf dieses Ziel war auch die Missionierung der noch überwiegend heidnischen Bevölkerung der Gaue Neletice und Nudzici gerichtet, die den größten Teil des später entstehenden Saalkreises einnahmen. Hauptort des Gaues Neletice, zu dem auch das 806 erstmals erwähnte Halle gehörte, war Giebichenstein.

Die Christianisierung sollte durch eine Neuordnung der kirchlichen Strukturen der Grenzregion erreicht werden. Als Ausgangspunkt dieser Umgestaltung war Magdeburg ausersehen, eine der Lieblingspfalzen Ottos I. und besonders seiner ersten Frau Editha (910 – 946). Als Endpunkt galt die Errichtung eines neuen Erzbistums, dem die Grenzgaue und die neuen Missionsbistümer Brandenburg und Havelberg unterstehen sollten. Diese Pläne stießen unter anderem auf den Widerstand des Bischofs Bernhard von Hildesheim (923 – 968), dessen Diözese Gebietsverluste drohten und der bis zu seinem Tode 968 in ablehnender Haltung blieb.

Durch die Reichsversammlung in Mainz im Mai 961 war vom Sammelplatz Augsburg aus für August jenes Jahres ein Heereszug nach Italien mit dem Ziel der Kaiserkrönung Ottos I. und seiner zweiten Gemahlin Adelheid (931 – 999) vorgesehen. Auf der Reise nach Augsburg wurde im thüringischen Ohrdruf der Inhalt dreier Schenkungsurkunden zugunsten des Moritzklosters ausgehandelt, unter anderem die Schenkung des gesamten Gaues Neletice mit Giebichenstein und seiner Salzquelle sowie weiterer Orte an das Kloster in Magdeburg. Von dieser dritten Urkunde wurden zwei Exemplare ausgefertigt, die sich heute im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt befinden.

Nach dem Tod Bernhards von Halberstadt am 3. Februar 968 war der Weg frei für die Errichtung des Erzbistums Magdeburg noch im gleichen Jahre. Obwohl der Name Halles nicht genannt wird, erschließt sich die Gültigkeit der Urkunden für die Stadt durch den späteren historischen Kontext. Sie stehen am Anfang der territorialstaatlichen Verbindung der Stadt Halle und des Saalkreises mit dem Erzbistum und späteren Herzogtum Magdeburg und stellen somit Dokumente von großer historischer Wirkungsmächtigkeit dar.

Programm:
Rüstkammer
Präsentation der mittelalterlichen „Ausstattung“ von Rittern
Ausprobieren erwünscht!

„Pax et Codex“ und ihre Vorführung ritterlicher Kampftechniken
Mittelalterlicher Schwertkampf erklärt und präsentiert

Kinderführungen
Sagenhafte Geschichten rund um den Giebichenstein

„Verbrieft und Besiegelt“
Anfertigen eines mittelalterlichen Siegels für Urkunden

Schenkung des „Giebichenstein mit seiner Salzquelle“
Salz – Das „weiße Gold“ in alter Zeit
Herstellen von Kräutersalz aus reinem Saline-Siedesalz

Burggeschichte(n), Ritter und Waffen
Ein Quiz für die ganze Familie

Kindermalaktion „Der Solaffe bekommt ein Gesicht“
Kinder bemalen die Miniaturfigur des halleschen Solaffen
Mitmachaktion des Halleschen Salinemuseums

Hüpfburg am Eingang der Oberburg
Das Jugendamt der Stadt halle stellt den Besuchern die städtische Hüpfburg zur Verfügung

Vortragsangebote zum Jubiläum
Eine Burg mit Geschichte – Ansichten des Giebichensteins im Wandel der Zeiten
Bildprojektion und Vortrag im Gewölbe (16 Uhr und 18 Uhr)
Ralf Rodewald vom Stadtmuseum Halle