Migrantenverband zieht Bilanz

von 14. November 2010

Am Wochenende fand in Halle (Saale) die 3. Mitgliederversammlung der Migrantenselbstorganisationen des Landes Sachsen-Anhalt statt. Schwerpunkt dieser Mitgliederversammlung waren unter anderem die Analyse der allgemeinen Situation der Zugewanderten in Sachsen-Anhalt und die Anerkennung der im Ausland erworbenen Abschlüsse und Qualifikation sowie die Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt.

Als Haupthindernis der Integration wurde das Problem des Arbeitsmarktzugangs thematisiert und herausgestellt. Das Landesnetzwerk sieht daher als eine der künftigen Schwerpunkte seiner Arbeit die Ermutigung der Migranten, die ersten Wege zum Anerkennungsverfahren zu bestreiten. Halles Sozialdezernent Tobias Kogge berichtete, welche Schwierigkeiten es bei der Internationalen Kita gab, die kürzlich in Halle eingeweiht wurde. Der Erzieherabschluss aus den USA werde hier nicht anerkannt. Er vertraue nun darauf, dass eine gesetzliche Lösung kommt und Spielraum gibt.

Weiterhin wurde über die Partizipation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund diskutiert und festgestellt, dass auf diesem Gebiet großer Nachholbedarf besteht. Daher wird diese Zielgruppe motiviert, intensiver auf deutsche Verbände zuzugehen. Eine Voraussetzung dafür sei die Interkulturelle Öffnung der Organisationen der Mehrheitsgesellschaft.

Die 62 anwesenden Delegierten des Landesnetzwerkes wählten eine neue Führungsspitze: Mamad Mohamad (Gemeinde der Kurden aus Syrien e.V. Halle, Sprecher), Olga Ebert (Landsmannschaften der Deutschen aus Russland e.V. Halle; stellv. Sprecher), Swetlana Oster (Vorstandsvorsitzende des Beirates für Migration und Integration der Landeshauptstadt Magdeburg), Dr. Karamba Diaby (Vorsitzender des Ausländerbeirates der Stadt Halle), Nguyen Tien Duc (Mitglied des Beirates für Migration und Integration der Landeshauptstadt Magdeburg).

Das Landesnetzwerk vertritt das politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Interesse der Bevölkerung mit Migrationshintergrund im Land Sachsen- Anhalt und versteht sich als legitimierter Gesprächspartner gegenüber der Landesregierung und allen relevanten Organisationen auf Landesebene, sowie ähnlichen Migrantenorganisationen in anderen Bundesländern. Gegründet wurde es erst vor zwei Jahren. “Heute ist die Existenz nicht mehr wegzudenken”, sagte Sachsen-Anhalts Integrationsbeauftragte Susi Möbeck. Viel sei seit der Gründung in Bewegung gesetzt worden. Mittlerweile spiele das Landesnetzwerk eine Schlüsselrolle im Integrationsprozess.