Schülergremium hat elf neue Mitglieder

von 29. Februar 2012

Sie werden jetzt in „Schülergremien“ mitarbeiten, in denen in Sachsen-Anhalt seit 2008 geschulte Jugendliche – eingebunden in das strafrechtliche Ermittlungsverfahren – mit jungen Beschuldigten über deren Taten reden und eine Sanktion festlegen. „Die Schülergremien leisten einen Beitrag im Kampf gegen Jugendkriminalität“, sagte die Ministerin in Magdeburg.  Die Schülergremien sind im staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren angesiedelt. Hier eröffnet das Gesetz die Möglichkeit,  dass in bestimmten Fällen ein Verfahren ohne Anklage und Gerichtsentscheidung beendet werden kann. Für jugendliche Straftäter kommt dabei die Verhängung anderer erzieherischer Maßnahmen in Betracht.  Polizei und Staatsanwaltschaft prüfen, welche Fälle für ein Verfahren vor dem Schülergremium geeignet sind. Sind der Beschuldigte und seine Erziehungsberechtigten einverstanden, führt das Schülergremium in Anwesenheit eines Sozialpädagogen mit dem Beschuldigten ein Gespräch und legt eine Sanktion/Wiedergutmachung für die Tat fest.  54 Fälle wurden im vergangenen Jahr im Landkreis Harz verhandelt, sieben waren es bisher in 2012. Kolb: „Jugendlichen ist die Meinung Gleichaltriger oft besonders wichtig. Die Reaktion von Altersgenossen führt darum zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit der Tat.“ Die neuen Gremiumsmitglieder sind zwischen 15 und 17 Jahren alt und haben sich in den vergangenen Monaten umfassend auf ihre ehrenamtliche Aufgabe vorbereitet. Sie absolvierten eine vom Anti-Gewalt-Zentrum Harz e.V. (AGZ) geleitete Ausbildung. Schwerpunkte waren u.a. Kommunikation und Wahrnehmung, Gesprächsführung und Rollenspiele. Auch die Arbeit der Polizei und Staatsanwaltschaft wurde vermittelt.