Arbeitsplätze und Handwerk für die Nachbarschaft

von 13. September 2012

Zudem zeichneten sich Handwerksunternehmer durch ein starkes ehrenamtliches Engagement aus, beispielsweise in Vereinen oder der Regionalpolitik. Jürgen Rogahn wünsche sich hier eine noch stärkere Anerkennung der Leistungen des Handwerks.

Gleichzeitig sei das Handwerk auch vom regionalen wirtschaftlichen Umfeld abhängig. Eine aktuelle Analyse der Handwerkskammer Halle zeigt: Das hiesige Handwerk erwirtschaftet nahezu vier Fünftel (78%) seines Umsatzes mit Kunden aus Sachsen-Anhalt. Gut ein Fünftel des Umsatzes (21%) stammt aus überregionalen Geschäften, lediglich 1% durch Kunden aus dem Ausland.

„Den größten Anteil heimatnaher Kunden gibt es im Nahrungsmittelhandwerk wie Bäcker und Fleischer sowie im Handwerk für den privaten Bedarf. Hier werden mehr als 90% des Umsatzes im Bundesland erzielt. Durch den Umsatzschwerpunkt mit Kunden vor Ort sind Handwerksbetriebe auch weniger anfällig für Schwankungen der Weltkonjunktur und krisenfester“, betont Rogahn.

Gleichzeitig hemme die regionale Begrenztheit aber auch die Entwicklungsmöglichkeiten für die Betriebe. Unternehmenswachstum sei fast immer an eine Ausweitung der überregionalen Geschäftsbeziehungen gekoppelt. Die Analyse der Handwerkskammer Halle macht deutlich, dass es vor allem mittlere und größere Handwerksbetriebe mit 20 und mehr Beschäftigten sind, die einen gewichtigen Teil ihres Umsatzes außerhalb der Heimatregion erzielen. Hierunter befinden sich beispielsweise das Handwerk des gewerblichen Bedarfs in der Metallverarbeitung und im Industriezulieferbereich. Allerdings könnten durch eine intensivere Förderung und Beratung auch für kleinere Handwerksbetriebe Wachstumspotenziale über die Heimatregion hinaus erschlossen werden.