Bundesverdienstkreuz für halleschen Professor

von 23. Februar 2011

Prof. Dr. Dr. h.c. Burkart Lutz wird am 24. Februar das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Lutz ist der Forschungsdirektor des Zentrums für Sozialforschung Halle e.V. (ZSH), An-Institut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Er zählt zu den Begründern der deutschen Industriesoziologie in den 1950er Jahren.

Mit dieser Auszeichnung werden sein "unermüdliches Engagement in den neuen Bundesländern" und sein "herausragender Einsatz für unser Land insgesamt" gewürdigt. In der Begründung heißt es: "Ihre großen Beiträge zur fachlichen Entwicklung der Soziologie, die Praxisrelevanz Ihres Wirkens und vor allem Ihr Willen zur Mitgestaltung der Gesellschaft und Ihr Engagement in den neuen Ländern verdienen höchste Anerkennung."

Die Einheit von Forschung – vor allem auf dem Gebiet der Arbeits-, Betriebs- und Industriesoziologie – und praktischer Anwendung der Ergebnisse war und ist seit vielen Jahrzehnten ein vordringliches Anliegen von Burkart Lutz. Aus diesem Grunde hat er auch Anfang der 1990er Jahre sofort die Gelegenheit zur Tätigkeit in den und für die neuen Bundesländer ergriffen. Er war Gründungsvorsitzender der Kommission zur Erforschung des sozialen und politischen Wandels in den neuen Bundesländern (KSPW), die nach dem Zusammenbruch der DDR von der Bundesregierung eingesetzt worden war. Der heute 85-Jährige trug wesentlich zum Zustandekommen des Sonderforschungsbereichs 580 der Universitäten Halle und Jena "Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch" bei, der sich gegenwärtig in seiner dritten (abschließenden) Arbeitsphase befindet. Außerdem gründete er 1995 gemeinsam mit halleschen Hochschullehrern das Zentrum für Sozialforschung Halle e. V., seit 1996 ein An-Institut an der Martin-Luther-Universität.

Bis heute stellt Burkart Lutz seine Kraft und seine Erfahrung ehrenamtlich als Forschungsdirektor dem Zentrum für Sozialforschung Halle zur Verfügung, das sich unter seiner Leitung einen anerkannten Platz in der Forschungslandschaft erworben hat. Das Institut arbeitet unter anderem an Strategien gegen Fachkräftemangel in Ostdeutschland, zu neuen Ansätzen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung junger wie älterer Menschen, zur Vereinbarkeit der Anforderungen von Arbeitswelt und Lebenswelt (vor allem bei Schichtarbeit), zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Pflege. Es stützt sich dabei auf umfangreiche Kontakte zu Forschungs- und Praxispartnern in der Region, in Deutschland wie auch darüber hinaus.

"Diese hohe Auszeichnung ist für mich und meine Kollegen ein Ansporn, unsere Arbeit fortzusetzen", so Lutz selbst, der auf eine erfolgreiche Forscherkarriere von mehr als 60 Jahren zurückblicken kann. Auch für die Zukunft will er sich die "Offenheit für Neues" bewahren, die ihn sein Leben lang geprägt hat.