Franzigmark: Verwaltung weiterhin für Schließung

von 9. Dezember 2009

Geht es nach der Mehrheit der halleschen Stadträte, dann bleibt das Schulumweltzentrum in der Franzigmark erhalten. Vergangene Woche stimmten bereits Bildungs- und Jugendhilfeausschuss dem Erhalt zu. Einen entsprechenden Antrag hatte Sabine Wolff (Neues Forum) gestellt. Am Dienstag gab es auch noch das OK vom Finanzausschuss.

Strittiger ist hingegen ein Antrag von Bündnis 90 / Die Grünen. Dieser sieht die Übertragung des Schulumweltzentrums an einen freien Träger vor. Der aktuelle Zuschuss solle zunächst beibehalten und ab 2011 dann jährlich um fünf Prozent abgesenkt werden. Der Übertragung konnte die Mehrheit im Bildungs- und Jugendhilfeausschuss noch folgen. Der Zuschusszahlung hingegen nicht. Grund war eine fehlende Deckung. Der Jugendhilfeausschuss stimmte zudem Mehrheitlich dafür, dass keine Mittel aus dem Jugendhilfebereich für den Weiterbetrieb des Zentrums in der Franzigmark verwendet werden dürfen. “Ich hoffe, dass kein Geld aus dem Jugendhilfehaushalt verwendet wird”, hatte zuvor unter anderem Leonhard Dölle von der Jugendwerkstatt Bauhof angemahnt. Ebenso äußerte sich Uwe Kramer von der Villa Jühnling.

Im Finanzausschuss fühlte sich hingegen eine Mehrheit der Räte nicht in der Lage, über den Grünen-Antrag abzustimmen, weil die Voten aus den beiden vorangegangenen Ausschüssen noch nicht vorlagen. Sie folgten einem Vorschlag von Werner Misch, den Antrag auf die Januar-Sitzung zu vertagen. Dann wird es auch darum gehen, ob die Betreibung des Zentrums tatsächlich ausgeschrieben wird. Doch bereits jetzt gibt es sechs Bewerber. Unter ihnen ist neben dem Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) auch das Kinder- und Jugendhaus. Deren Chefin Beate Gellert hat bereits ein Konzept in der Schublade. “Wir würden die Franzigmark gern in unsere Obhut übernehmen.” Allerdings sei es finanziell nicht leistbar, jährlich auf 5 Prozent der Zuschüsse zu verzichten.

Die Stadt bleibt indes bei ihrem Wunsch nach Schließung des Schulumweltzentrums und begründet das mit der geringen Auslastung. Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados erklärte am Mittwoch im Hauptausschuss, dass die Stadt der Betrieb mit den sieben städtischen Mitarbeitern jährlich 220.000 Euro koste. “Auch mit Blick auf die Haushaltskonsolidierung sind Kooperationen mit bestehenden anderen Angeboten sinnvoll”, so das Stadtoberhaupt. Sie gab den Räten daher eine Broschüre mit Alternativen mit auf den Weg.

Während das Schullandheim dauerhaft aufgegeben werden soll, soll die Ökoschule hingegen lediglich in die Frohe Zukunft umziehen. Die Stadt setzt dabei auf Effre-Fördermittel. Rund 4 Millionen Euro soll die Sanierung der dortigen Schule an der Dessauer Straße kosten. Doch bei Umweltverbänden und auch Ratsfraktionen ist das umstritten. So gebe es in der Frohen Zukunft zum Beispiel keine Fließgewässer. Auch die Nähe zur Autobahn, die einstige Bergbaulandschaft und viel befahrene Straßen werden als Nachteil angesehen.