Geschäftsklima hat sich verbessert

von 21. Januar 2010

Die konjunkturelle Situation im Süden Sachsen-Anhalts zeigt sich weitgehend beruhigt. Darüber informiert die Industrie- und Handelskammer IHK Halle-Dessau. Die Geschäftslage habe sich über alle Branchen weiter verbessert. Die Geschäftserwartungen seien gegenüber dem Vorquartal zwar etwas eingetrübt, fallen jedoch bei weitem nicht auf jene Tiefstwerte zurück, die zu Beginn der Krise vor Jahresfrist zu beklagen waren. Die Investitionsabsichten in der Industrie seien zwar weiterhin negativ, hätten sich aber erneut verbessert. Dies lasse ein Nachholen der zu Krisenbeginn zurückgestellten Investitionen vermuten, so die IHK. Die Beschäftigungsplanungen der Unternehmen bleiben negativ, wirken sich aber (noch) nicht sehr stark auf die Arbeitslosigkeit aus.

„Angesichts der sehr großen Verunsicherung Ende 2008 lässt sich eine insgesamt doch recht versöhnliche Bilanz des sehr schwierigen und turbulenten Jahres 2009 ziehen. Die Wirtschaft im IHK-Bezirk hat sich aufgrund ihrer Branchenvielfalt, der oft gescholtenen Kleinteiligkeit und geringeren Exportabhängigkeit als weniger krisenanfällig erwiesen. Außerdem gab es, durch die wachstumsstarken Vorjahre, etwas Luft nach unten. Hinzu kam, dass weder Unternehmen noch Politik nach den ersten Krisenerscheinungen in eine Schockstarre verfielen. Besonnenes Handeln half, Schlimmeres zu verhindern. Eine kontinuierliche Erholung im Jahresverlauf wurde möglich“, so IHK-Geschäftsführer Dr. Thomas Brockmeier .

Nach Meinung von IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Peter Heimann ist „ein Konjunkturaufschwung möglich, eine Kreditklemme im IHK-Bezirk nicht zu erkennen“. Die Zahl der Firmen mit Finanzierungsproblemen sei krisenbedingt nur wenig gestiegen. Energie-, Rohstoffpreise und Lohnkosten würden von den Mitgliedsunternehmen als wichtigste Aufschwunghindernisse genannt. Heimann forderte die Politik auf, die sogenannten Bad Banks attraktiver zu gestalten: „Die Verunsicherungen in und über Banken und deren Finanzierungsmöglich-keiten müssen überwunden werden. Für schwierige Kreditfälle steht unsere IHK als Kreditmediator im Sinne der Initiative des Bundeswirtschaftsministers zur Verfügung“, so Heimann.

Die Ergebnisse des IHK-Konjunkturberichtes im Einzelnen lesen Sie auf Seite 2:
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Die Erholung in der Industrie hat sich mit beachtlichem Schlussspurt fortgesetzt: Der Geschäftsklimaindex erreicht wieder positives Terrain. Diese Entwicklung wird gleichermaßen getragen von der Geschäftslage und den Geschäftserwartungen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal bleibt die Lage zwar etwas zurück, die Erwartungen jedoch zeichnen ein beruhigendes Bild. Auch die Absichten zu Beschäftigung und Investitionen hellen sich auf. Insbesondere bei den Investitionsplanungen ist der Rückgang faktisch beendet; offensive Investitionsmotive spielen wieder eine stärkere Rolle.

Im Baugewerbe ist die Situation weiter angespannt. Der Geschäftsklimaindex ist gegenüber Vorquartal und Vorjahresquartal weitgehend unverändert negativ. Die saisonübliche Verbesserung der Geschäftslage fällt nur moderat aus; die zugrunde liegenden Einschätzungen über Gewinne, Umsätze und Auftragseingänge verschlechtern sich sogar. Die Geschäftserwartungen trüben sich angesichts des anstehenden Winterquartals entsprechend ein. Es werden mehrheitlich Beschäftigungsabbau und sinkende Investitionen geplant.

Im Dienstleistungsgewerbe ist die Stimmung gedämpft, aber nicht (krisenhaft) schlecht. Der Geschäftsklimaindex sinkt vorerst weiter moderat ab und landet auf der Nulllinie. Die Geschäftslage bleibt gegenüber dem Vorquartal nahezu unverändert, per Saldo deutlich im positiven Bereich. Gegenüber dem Vorjahresquartal allerdings wird der vollzogene Abschwung deutlich. Die Geschäftserwartungen verschlechtern sich aktuell wieder. Bei sinkenden Umsatzerwartungen wird auch wieder mehr Beschäftigungsabbau geplant. Die Investitionsabsichten sind per Saldo knapp positiv.

Der Handel zeigt sich auf niedrigem Niveau relativ stabil. Der Geschäftsklimaindex ist gegenüber dem Vorquartal nahezu unverändert, liegt aber deutlich über dem Vorjahresniveau. Dies wird getragen von einer verbesserten Geschäftslage und wieder eintrübenden Geschäftserwartungen gegenüber dem Vorquartal. Die Investitionsplanungen verbessern sich im Saldo gegenüber Vor- und Vorjahresquartal.

Im Verkehrsgewerbe hält die Verschnaufpause an. Der Geschäftsklimaindex ist gegenüber dem Vorquartal konstant – die leichte Erholung nach dem zuvor doch recht lang anhaltenden Einbruch wird verteidigt. Die Geschäftslage verbessert sich dabei erneut. Die Geschäftserwartungen geben das ausgeglichene Niveau des Vorquartals dagegen auf und werden per Saldo wieder negativ eingeschätzt, wie saisonüblich. Die Beschäftigungs- und Investitionsplanungen bleiben weiter im negativen Bereich. Diese Zurückhaltung spricht für vorsichtige Kaufmannschaft und dürfte wohl erst nach einer dauerhaft stärkeren Erholung aufgegeben werden.