Glauchaer pilgern zum neuen Stadtgarten

von 16. August 2009

(ens) Wer die Wände hinauf schaut, sieht noch Reste von Kacheln, Schornsteinen und Steckdosen. Doch schon seit Jahren steht hier kein Haus mehr – die Baulücke in der Torstraße 31 in Halle (Saale) verwilderte immer mehr. Doch nun soll hier ein neuer Treffpunkt für die Glauchaer entstehen. In einem Internationalen Workcamp wurde das 400 Quadratmeter große Grundstück in den letzten zwei Wochen von Unrat und Gestrüpp befreit, anschließend im Rahmen der Internationalen Bauausstellung IBA 2010 ein kleiner europäischer Garten mit Bänken und Tischen angelegt.

Lorbeer, Pinien und Peperoni wurden in den Boden gepflanzt, ebenso wie Eichen. Und auch einen kleinen Teich haben die Initiatoren um den Postkult e.V. angelegt. Buchstäblich in der letzten Minute, als die ersten Gäste schon eintrafen, konnte die Grube mit Wasser gefüllt werden. Ursprünglich wollte man den kleinen Teich von der Feuerwehr füllen lassen. Doch die sagte ab. Martin Krause vom Postkult-Verein konnte glücklicherweise kurzfristig noch Wasser besorgen. Immerhin mehr als 1000 Liter waren nötig. Da konnte auch die Nachbarn nicht mehr helfen. Doch bei der Garteneinrichten halfen sie mit – ein Nachbar und eine Dönerbude halfen immer wieder mit Wasser zum Angießen aus.

Ganz fertig ist der Garten aber noch nicht. Zahlreiche Ecken warten auf weitere Pflanzen. Doch das eigentliche Ziel, nämlich das sich die Glauchaer einmal selbst um diesen Garten kümmern und ihn in eine grüne Oase verwandeln, könnte erreicht werden. Denn dutzende Pflanzen hatten die Anwohner – jung wie alt – zur Eröffnung mitgebracht und teilweise auch gleich selbst eingepflanzt. Und so werden hoffentlich auch bald Basilikum, Paprika, Frauenmantel, Schafgarbe und Tulpen blühen.

“Schön dass die Lücke mit Leben gefüllt wird”, freute sich ein Besucher. Können hier doch Menschen zusammengeführt werden. Er teilte aber wie viele andere Gäste eine Befürchtung: das Vandalen den Garten zerstören oder Alkoholiker ihn als Stammplatz entdecken. Keine unberechtigte Sorge. Denn erst am Samstag gepflanzte Eichen wurden schon in der Nacht zum Sonntag abgeknickt.