Grüne Kohle aus biogenen Reststoffen

von 31. Juli 2012

Die Entscheidung ist gefallen: Die Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft GmbH (HWS), ein Unternehmen der Stadtwerke Halle, wird auf dem Gelände der Deponie Halle-Lochau eine Demonstrationsanlage für Biokohle errichten. Mit dem Bau beauftragt wurde die Firma Artec Biotechnologie GmbH.Ab März 2013 sollen mit der geplanten Anlage jedes Jahr 2.500 Tonnen biogene Reststoffe aus der Region Halle (Saale) in einen Biobrennstoff wirtschaftlich umgewandelt werden. Das Deutsche Biomasseforschungszentrum gemeinnützige GmbH (DBFZ) in Leipzig wird die Anlage wissenschaftlich begleiten.Hintergrund ist ein vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefördertes Forschungsprojekt zur klimafreundlichen und wirtschaftlich vorteilhaften Verwertung von biogenen Reststoffen. Konkret geht es dabei um die hydrothermale Carbonisierung (HTC) als innovativer Konversionsprozess zur Umwandlung von kommunalem Grünschnitt zu hochwertigem Festbrennstoff. Die Idee hinter dieser ersten kontinuierlich laufenden Demonstrationsanlage für die energetische Nutzung kommunaler biogener Abfälle ist folgende: Über Grünschnitt verfügt die HWS reichlich. Bei erhöhter Temperatur, erhöhtem Druck und in Gegenwart von Wasser, praktisch wie in einem Schnellkochtopf, soll dieser Grünschnitt in einem thermochemischen Prozess in Biokohle umgewandelt werden. Dazu forschen HWS und DBFZ bereits seit über einem Jahr in einem vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit geförderten Verbundprojekt. Die Versuchsergebnisse mit den Ausgangsstoffen der HWS, die das Deutsche Biomasseforschungszentrum gemeinnützige GmbH in Leipzig dazu erzielte, waren überzeugend.Die Demonstrationsanlage mit einem jährlichen Durchsatz von 2.500 Tonnen Grünschnitt wird auf dem Gelände der Deponie Halle-Lochau errichtet werden. Hier stehen Blockheizkraftwerke, die aus Deponiegas Strom und Wärme produzieren. Diese bisher weitgehend ungenutzte Wärme soll nun mit im Produktionsprozess für die Biokohle genutzt werden, was die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens erheblich beeinflusst.