Halles Leidenschaft erleben

von 26. Juli 2016

Vom 26. bis 28. August 2016 erlebt Halle das größte Fest des Veranstaltungsjahres. Ein Familienfest für Alt und Jung, wie Oberbürgermeister Bernd Wiegand betonte. Mit dem schon länger diskutierten Ziel, den Laternenfest-Sonntag attraktiver zu machen (in der Vergangenheit wirkte er vielfach wie ein müder Abgesang auf den Vortag, Anm. Red.), begründete der OB zwei Premieren am 28. August: das Springen von der Kröllwitzer Brücke (Giebichensteinbrücke, die mit Kuh und Pferd) und den Ruderwettbewerb ab Bootshaus 5 am Rive-Ufer. Halles Bergzoo, den man noch mehr in das Konzept Saale-Tourismus einbinden wolle, werde Samstagabend unter dem Motto „Laternenfest im Zoo – der Berg strahlt“ zu Sonderkonditionen geöffnet sein und seinen Besuchern einen wundervollen Blick auf das Feuerwerk bieten. Am Samstag (27. August) soll es zudem erneut eine große Bühnenshow im Amselgrund geben. Der OB dankte an der Stelle den Hörfunk-Kooperationspartnern der Radiosender Jump und Sputnik. Dankbarkeit erklärte er auch gegenüber den Fernsehmachern des Mitteldeutschen Rundfunks (Mdr), die mit ihrer Fernsehübertragung vom Laternenfest Halle an der Saale bundesweit und international präsentieren.

600.000 Menschen sahen 2015 Halle in Partylaune

Wiegand verwies auch auf den Plakatwettbewerb. Vier Plakate wurden ausgewählt, prämiert und sollen zur Werbung für das Volksfest eingesetzt werden. So ist das Rennen diesmal ausgegangen: Zum wiederholten Male räumte Matthias Trinks gen. Beck den ersten Platz ab. Zweite wurde Steffi Kaiser und zwei dritte Plätze gingen an Beate Schwarz und Sandra Chwalek.

Mdr-Hörfunkleiter Johann Michael Möller erinnerte darin, wie lange die Stadt Halle und der Mdr inzwischen beim Laternenfest kooperieren: 1992 arbeitete man erstmals zusammen. Damals hieß Jump noch Live. Seit 1997 ist Sputnik dabei (Sputnik hieß früher übrigens DT `64, Anm. Red.). Auf der Laternenfest-Showbühne in Halle seien schon einige Stars zu sehen gewesen. Möller nannte Silbermond, Revolverheld und Clueso. „Wer die Leidenschaft der Stadt erleben möchte, der sollte zum Laternenfest gehen.“

Peter Dreckmann, Unterhaltungsprogrammchef des Mdr-Fernsehens, lobte die „wunderbare Zusammenarbeit“ mit der Stadtverwaltung. Es gebe wieder „tolle Acts“. 2014 war das Mdr-Fernsehen erstmals beim Laternenfest in Halle dabei. Mit der bundesweiten Ausstrahlung wurden 600.000 Menschen erreicht. Das sei viel für ein drittes Programm. 2016 möchte Dreckmann die Einschaltquote weiter erhöhen.

Totenschlag von der Kröllwitzer Brücke

Andreas Wels sprach über den historischen Brückensprung. Zwölf bis 15 Becken und Klippensprungprofis wollen demnach antreten. Mehrere Sprünge sind geplant in historischen Kostümen, denn einst waren es Halloren, also Halles Salzsieder, die von Brücken sprangen. Die Kröllwitzer oder auch Giebichenstein-Brücke kam dafür allerdings erst ab 1892 infrage, denn bis dahin konnten Reisende nur mit einer Fähre und die letzten 22 Jahre über eine Pontonbrücke übersetzen. Um 1800 habe es die ersten Sprünge gegeben, bis sich schließlich 1840 die Gemeinschaft „Tychische Frösche“, benannt nach dem Hallore Tychy, gründete. Dort entstand innerhalb weniger Jahre ein Katalog von 89 verschiedenen Sprüngen mit zehn verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Um 1900, so Wels gegenüber Hallelife, waren die deutschen Wasserspringer weltweit führend. Nach seiner Silbermedaille im Synchronspringen mit Tobias Schellenberg vom Drei-Meter-Brett 2004 bei den Olympischen Spielen in Athen (Griechenland) löste Wels eine Wette ein und sprang von der Kröllwitzer Brücke. Gewissermaßen ohne Netz und doppelten Boden. Beim Brückenspringen am 28. August 2016 soll das anders sein. Mit einem Sonargerät wird die Tiefe gemessen. Mindestens vier Meter tief muss das Wasser sein, sonst gibt es keinen Sprung, ob er nun Totenschlag oder Fackelsprung heißt. Taucher sind vor Ort und ein Netz, damit in dem strömenden Gewässer nicht irgendwelche Hindernisse plötzlich auftauchen. Außerdem würden fünf Boote vor Ort sein.

Stadt rüstet auf und kontrolliert Rucksäcke

Gesondert sprach OB Wiegand zu den geplanten Sicherheitsvorkehrungen, die aus den jüngsten Ereignissen in Süddeutschland (Amok-Lauf in München, Axt- und Messerattacke in Würzburg, Macheten-Attacke in Reutlingen, Bombenterror in Ansbach) resultieren. Die Sicherheitsvorkehrungen bei allen Veranstaltungen würden verstärkt. Das Sicherheitskonzept für das Laternenfest werde gerade überarbeitet. Waren 2015 insgesamt 450 Personen für die Absicherung des Volksfestes im Einsatz, sollen es diesmal deutlich mehr sein. Die Stadt will ihren Anteil von 180 auf 240 erhöhen. 15 Streifen zu je drei Personen, so der Plan, werden sich permanent über das riesige Veranstaltungsgelände bewegen. Für die Zugangsstraßen seien Kontrollen vorgesehen. Stichprobenartig würden dann auch Rucksäcke untersucht. Außerdem würden fünf Informations- und Beobachtungspunkte (Giebichensteinbrücke, Marie Hedwig, Brücke zwischen Rive-Ufer und Ziegelwiese, Fontäne und Wiederholds Biergarten am Peißnitzhaus) errichtet, von denen die jeweiligen Areale gut eingesehen werden können. Die Stadt wolle über Facebook und Twitter aktuell informieren. Außerdem bemühe man sich darum, die eigenen Sicherheitsdaten in das mobile Warnsystem „Katwarn“ (App für Smartphones) früher als geplant einzuspeisen. Der Start sollte ursprünglich am 1. Januar 2017 sein. Die Einsatzleitstelle auf dem Festgelände will Wiegand durch die Einsatzleitstelle in Halle-Neustadt, gewissermaßen als zweites Reaktionszentrum, verstärken. „Alle Besucher können sich mit der üblichen Gelassenheit bewegen“, betonte der OB. Er sagte aber auch, dass es immer und überall passieren kann, weil es keine hundertprozentige Sicherheit gibt.

Am Montag, 25. Juli 2016, hatte indes Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht bundesweit Schlagzeilen gemacht mit der Ankündigung, bei den Sicherheitskräften aufrüsten und unter anderem ein gepanzertes Fahrzeug anschaffen zu wollen. Stahlknecht erwähnte auch den Einsatz der Bundeswehr im Inneren Deutschlands und berief sich dabei auf das Bundesverfassungsgericht, das 2012 derartige Einsätze für den Fall der Terrorabwehr gebilligt hatte. Gegenüber Hallelife hatte OB Wiegand am Dienstag erwähnt, dass es für Halle (und Sachsen-Anhalt) keine Hinweise auf Veränderungen der Sicherheitslage gebe.

Warn-App für das bundeseinheitliche Warnsystem „Katwarn“

https://de.wikipedia.org/wiki/Katwarn

KATWARN – Wikipedia

de.wikipedia.org

KATWARN ist ein deutschlandweit einheitliches Warn- und Informationssystem, das bei Katastrophen und in Gefahrensituationen (z. B. Großbrände, Stromausfälle ..

Anti-Terror-Aktivitäten des Landes Sachsen-Anhalt

http://www.datenschutz.sachsen-anhalt.de/service/veroeffentlichungen/taetigkeitsberichte/tb-11/5-oeffentliche-sicherheit-einwohner-und-auslaenderwesen/53-anti-terror-massnahmen/?[&]q=Terror

Das komplette Pprogramm zum Laternenfest, folgt wie immer für die hallelife-Leser in einer Übersicht