IHK Halle-Dessau beklagt Fachkräftemangel

von 23. Dezember 2011

Im Süden Sachsen-Anhalts sei es immer schwieriger, gut ausgebildete Fachkräfte zu finden. Das beklagt jetzt die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK). Gegenüber früheren Erhebungen in den Jahren 2007 und 2008 steige die Zahl der Unternehmen mit einem Fachkräftebedarf, der nicht gedeckt werden kann, auf knapp 40 Prozent an. Am deutlichsten verschlechtert hat sich die Situation in der Baubranche, im Verkehrs- und Gastgewerbe. Grund für die verschärfte Lage seien die demografische Entwicklung und die günstige Situation am Arbeitsmarkt, heißt es.

„Wir beobachten einen insgesamt verschärften Wettbewerb zwischen den Unternehmen um qualifizierte Arbeitskräfte und Auszubildende sowie eine Verschiebung zwischen den Branchen“, erläutert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Thomas Brockmeier. Der Bevölkerungsrückgang und die schnelle Alterung der Gesellschaft verringerten das Arbeitskräftepotential rapide. „Die Arbeitsnachfrage der Unternehmen ist – trotz aktueller Konjunktursorgen – in der Region weiterhin stabil. Unter dem Strich führt dies dazu, dass für manche Tätigkeiten schon heute kaum noch qualifizierte Fachkräfte zu finden sind“, so Brockmeier.

Für die Zukunft erwarten 44 Prozent der Unternehmen, offene Stellen nicht besetzen zu können. Das sind neun Prozentpunkte mehr als in der letzten Umfrage 2008 und zwölf Prozentpunkte mehr als im Boom-Jahr 2007. In der Industrie und im Baugewerbe erwarten mehr als die Hälfte der Befragten, in Zukunft offene Stellen nicht besetzen zu können. Auf die zunehmend angespannte Situation wollen die Unternehmen mit verstärkter Aus- und Weiterbildung reagieren. Auch die Erhöhung der eigenen Attraktivität als Arbeitgeber beispielsweise über bessere Bezahlung sowie die verstärkte Einstellung älterer Arbeitnehmer werden als Gegenmaßnahmen genannt. Von der Politik wünschen sich die Unternehmen vor allem eine bessere Schulbildung, um das Potential der Auszubildenden besser nutzen zu können.

Vor zwei Wochen hatte sich bereits die Arbeitsagentur zum Fachkräftemangel geäußert und dabei auch die Unternehmen kritisiert. Diese hätten oft noch nicht erkannt, wie wichtig die Bindung von Fachkräften sei. So werden nur 46 Prozent aller Azubis später auch übernommen. Die geringste Quote bundesweit.