Kreissynode beschließt Haushalt und veröffentlicht Resolution

von 15. November 2015

Die gottesdienstliche Feier stand unter der Leitung von Pfarrerin Dr. Jutta Noetzel. Zu Gast war u.a. auch der Dechant der Katholischen Kirche in Halle, Pfarrer Magnus Koschig.

Die aktuelle Flüchtlingssituation war Schwerpunktthema der Herbstsitzung des kreiskirchlichen Parlamentes. Kurze Impulsvorträge zu bisherigen und geplanten Aktivitäten führten in das Thema ein. Vortragende waren neben Sören Am Ende von der halleschen Koordinierungsstelle „Engagiert für Flüchtlinge“ auch drei Vertreterinnen aus den Gemeinden Luther, Laurentius sowie Dom. Im Anschluss an diese guten Beispiele praktischer Hilfe zu Gunsten Asylsuchender, fanden sich die Synodalen in drei Themengruppen zusammen. Ein Ergebnis dieses arbeitsintensiven Miteinanders war der mit Spannung erwartete Resolutionsentwurf zum Schwerpunktthema. Der Synode wurde ein Vorschlag zur Abstimmung vorgelegt, der sowohl ermutigt, als auch fordernd ist und der politische Verantwortungsträger und Kirchenleitung in gleicher Weise in die Verantwortung nimmt. Dass dieses Schriftstück bei den Synodalen auf breite Zustimmung stieß, zeigte das einstimmige Votum für die Veröffentlichung dieser Resolution. Diese finden Sie im Anhang.

Der Nachmittag war dann dem synodalen Tagesgeschäft vorbehalten. So wurde der buchhalterisch ca. 9,5 Millionen Euro Einnahmen und Ausgaben umfassende Haushalt für das kommende Jahr beschlossen (siehe Anhang). Die kreiskirchlichen Kollekten kommen 2016 der Wärmestube der Evangelischen Stadtmission, der Kindernothilfe, der Einrichtung „Schnitte“, Projekten der Flüchtlingshilfe, der Telefonseelsorge sowie zu gleichen Teilen der Gefängnisseelsorge und dem Labyrinth e.V. zugute. Der Antrag der Marktgemeinde zur Einrichtung einer Citypfarrstelle wurde nach einer kurzen Einführung durch den Synodalen Gottfried Koehn zur weiteren Diskussion in den Stellenplanausschuss der Synode verwiesen.

„Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen.“

Wir Christinnen und Christen in Halle und dem Saalekreis unterstützen in ökumenischer Gemeinschaft Flüchtlinge unabhängig ihrer Herkunft und Religion bei ihrem Einleben und ihrer Integration. Kirchengemeinden haben dazu vielfältige Initiativen gestartet. Wir sind in den Gemeinschaftsunterkünften der Flüchtlinge aktiv, wir übernehmen Patenschaften, kümmern uns um Begleitung, Begegnungen, Willkommensfeste und Spenden. Der Evangelische Kirchenkreis Halle-Saalkreis hat zusammen mit der Freiwilligenagentur und der Stadt Halle eine Koordinierungsstelle „Engagiert für Flüchtlinge“ ins Leben gerufen und die Aktion „Schulmaterial für Geflüchtete“ initiiert.

Die Synode bittet die christlichen Gemeinden in Halle und dem Saalekreis gemeinsam in ihrem Engagement nicht nachzulassen. Sie fordert vom Kreiskirchenrat und vom Superintendenten, Initiativen zu unterstützen, Mittel für die Arbeit mit Flüchtlingen im Rahmen des Haushaltes großzügig und so unkompliziert wie möglich bereitzustellen. Dabei gilt es im Kirchenkreis auch ausreichend Zeit und Räume zur Verfügung zu stellen. Christlich geübte Nächstenliebe im Ehrenamt bedarf auch der Selbstsorge. Konzeptionell und verpflichtend ist dafür Sorge zu tragen, dass derartige Angebote vorgehalten und wahrgenommen werden.

Die Welt, Europa und nicht zuletzt auch unser Land stehen vor großen Herausforderungen. Wir fordern von der Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, weitere Kirchensteuermittel für die Kofinanzierung von Projekten und Hilfen vor Ort bereitzustellen und sich mit den Bistümern Magdeburg und Erfurt im gemeinsamen ökumenischen Engagement abzustimmen. Es sind Rahmenbedingungen zu schaffen, die in Anlehnung an lokale Verfahrensweisen das christlich motivierte Ehrenamt würdigen, schützen und pflegen.

Von den verantwortlichen Politikerinnen und Politikern verlangen wir: Stellen Sie sich den Herausforderungen einer aktiven und transparenten Flüchtlings- und Integrationspolitik! Gehen Sie gemeinsam die Probleme an! Tragen Sie dafür Sorge, dass über alle Altersgrenzen und Milieus hinweg verständliche Informationen bereitgestellt werden, die Chancen und Herausforderungen der Vergangenheit und Zukunft kommunizieren, um Ängste wahrzunehmen und Vorurteile abzubauen. Wirken Sie polemischen Verallgemeinerungen aktiv entgegen, laden Sie zum offenen Dialog und zur unvoreingenommenen Mitarbeit ein.

Begegnen Sie wirksam den Fluchtursachen und erarbeiten Sie politische Konzepte, damit Menschen nicht ihr Leben riskieren und unter schwierigsten Bedingungen fliehen und leben müssen. Menschenverachtende Grenzabwehrmaßnahmen sind keine Lösung. Nur eine aktive Friedensdiplomatie, der Verzicht auf Rüstungsexporte in Verbindung mit der Umstellung der Rüstungsgüterproduktion auf zivile Produkte, eine ambitionierte Klimaschutzpolitik und die Unterstützung beim Aufbau guter Lebensgrundlagen in den armen Ländern können dauerhaft Fluchtursachen beseitigen.

„Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen“, sagt Jesus im Gleichnis vom Großen Weltgericht (Mt. 25, 35). Jede bzw. jeder Einzelne ist gefragt. Bitte verschließt nicht euer Herz, erstarrt nicht in Angst, lauft nicht falschen Parolen hinterher, sondern stellt euch mutig den Herausforderungen: Lasst uns heute neu beginnen!

Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Halle-Saalkreis -Der Präses

Beschlussvorlage der Kreissynode
Die Haushaltsplanung für 2016 des. Ev. Kirchenkreises Halle-Saalkreis:

Planung 2016

Einnahmen/Ausgaben

Sachbuch 00 Allg. Haushalt

3.366.968,10 €

Sachbuch 04 Gehörlosenarbeit

6.209,00 €

Sachbuch 05 Flüchtlingshilfe

29.146,80 €

Sachbuch 06 Reformationsjubiläum

39.412,55 €

Sachbuch 07 Kinder- u. Familien/ Frauen

30.065.11 €

Sachbuch 08 Krankenhaus-Seelsorge

5.130,00 €

Sachbuch 09 Diakonische Begegnungsstätte

83.570,19 €

Sachbuch 10 Bahnhofsmission

120.750,00 €

Sachbuch 11 Gefangenen-Seelsorge

10.550,00 €

Sachbuch 13 Öffentlichkeitsarbeit

61.073,43 €

Sachbuch 14 Ökumene

19.708,00 €

Sachbuch 20 Baulastfonds

1.160.777,44 €

Sachbuch 21 Verkündigungsdienst

4.115.563,97 €