Leopoldina übernimmt Tscherny-Haus

von 22. September 2009

(ens) Seit heute ist die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina Besitzer des historischen Logenhauses der Weltkugel-Stiftungen auf dem Jägerberg in Halle (Saale). Das sogenannte Tschernyschewskij-Haus soll nun bis Ende 2011 saniert werden. Anschließend wird hier der Hauptsitz der Leopoldina eingerichtet. Insgesamt 15,7 Millionen Euro werden im Rahmen des Konjunkturpakets II von der Bundesregierung bereit. Hinzu kommt 1 Million Euro von der Landesregierung für den Erwerb des Hauses unweit der Moritzburg. Die Leopoldina reagiert mit der Erweiterung auf wachsenden Platzbedarf.

Jörgen Schmidt Olufsen von der Weltkugel-Stiftung zeigte sich erleichtert darüber, dass mit der Leopoldina nun ein Nachnutzer gefunden wurde. Das Haus hatten die Freimaurer bis 1933 als Versammlungsort genutzt, danach wurden sie unter den Nationalsozialisten zur Auflösung gezwungen, das Gebäude ging auf die Stadt über. Ab 1937 diente das Haus dem jeweiligen Gauleiter der NSDAP als Dienstsitz. Nach 1945 zog die Kommandantur der Roten Armee ein. 1952 ging das Haus als „N.G. Tschernyschewskij-Haus“ an die Universität Halle, die es unter anderem als Lehrgebäude nutzte. Im Jahre 2001 schließlich bekam die freimaurerische Weltkugel-Stiftung das Haus übertragen, seit dem steht es leer. Als Olufsen von der Titelverleihung als „Akademie der Wissenschaften“ erfuhr, bot er der Leopoldina das 1822 erbaute Gebäude an.

Wie Generalsekretärin Jutta Schnitz-Ungefug sagte, wolle man bereits im Oktober mit den ersten Arbeiten beginnen. „In 4 Wochen steht das Gerüst.“ Dann solle das Dach erneuert werden. Auch der Untergrund soll stabilisiert werden. Wegen Senkungserscheinungen gibt es Risse im gesamten Gebäude. Die eigentliche Sanierung beginnt erst in einem Jahr, bis dahin laufen Planungsmaßnahmen. Ende 2011 soll das Logenhaus dann in neuem Glanz erstrahlen.

Schnitzer-Ungefug lobt auch die realtiv gut erhaltene Bausubstanz trotz des Leerstands. "Die kann man wunderbar nutzen." Schäden gibt es trotzdem. Nicht nur Risse und abgeplatzter Putz. Auch eine Marderfamilie trieb hier ihr Unwesen.