Markthändler bleiben auf Westseite

von 12. April 2009

(ens) Vor fünf Jahren hatte der Stadtrat von Halle (Saale) beschlossen, dass nach dem Umbau des Marktplatzes die Händler ihre Stände auf der Westseite des Marktes aufbauen müssen. Lange hatte sich niemand für den Beschluss interessiert, seit Jahresanfang wird er nun umgesetzt. Nicht ohne Proteste der Markthändler, die bereits im Vorfeld Umsatzeinbußen befürchteten.

Auf Antrag der FDP sollen die Händler nun wieder auf die Ostseite am Händeldenkmal wechseln. Das Marktamt hatte dazu eine Befragung unter den Händlern durchgeführt. Ergebnis: nicht einmal die Hälfte antwortete. Vier Händler waren mit ihrem jetzigen Standort zufrieden, einer von ihnen konnte sogar über steigende Umsätze berichten. Fünf Händler trafen keine Standortaussagen, 7 wollten ihre Stände wieder auf der Ostseite aufbauen. Vier von ihnen berichteten von Umsatzeinbußen zwischen 30 und 50 Prozent, belegt nach einer betriebswirtschaftlichen Auswertung. „Eine Umsatzsteuervoranmeldung hat aber niemand vorgelegt“, so Ordnungsdezernent Bernd Wiegand gegenüber HalleForum.de.

Im zuständigen Ordnungsausschuss zeigte man sich, ebenso wie in der Stadtverwaltung, enttäuscht über die spärlichen Auskünfte der Händler. „Wenn die Händler es nicht notwendig haben zu antworten, sehe ich keine Veranlassung zu einem Standortwechsel“, so CDU-Stadtrat Werner Misch. „Entsetzt“ reagierte Antragssteller Wilfried Fuchs (FDP) über die Zurückhaltung der Händler. Linken-Stadträten Frigga Schlüter-Gerbot erklärte, ihre Fraktion habe sich ebenfalls bei den Händlern informieren wollen. Bis heute habe man die gewünschten Unterlagen nicht bekommen. „Händler jammern immer. Das hat schon meine Großmutter gesagt“, so Schlüter-Gerbot. „Es ist ausreichend, dass die Händler überhaupt am Markt stehen“, befand Ludwig Ehrler (Mitbürger). „Die jetzige Lösung ist sehr gut. Der Markt ist unsere gute Stube und die Ostseite sollte der Erholung vorbehalten bleiben.“ Sabine Wolff (Neues Forum) sah vor allem wirtschaftliche Probleme bei den Obst- und Gemüsehändlern, die durch den Standortwechsel extrem benachteiligt seien.

Die mangelhaften Auskünfte durch Händler quittierten die Stadträte mit einer Ablehnung des FDP-Antrags. Sechs Räte votierten mit Nein, daneben gab es eine Zustimmung und eine Enthaltung.