Neues Forschungszentrum der Uni Halle

von 6. April 2009

(ens) Halle (Saale) auf einer Stufe mit München und Frankfurt? Aber ja doch. Am Montag wurde mit einem Festkolloquium das neuer Kernresonanzzentrum der Uni Halle in Heide-Süd offiziell in Betrieb genommen, nach dem die Forscher bereits im vergangenen Sommer einzogen. Insgesamt sechs Hochleistungsgeräte, so genannte Kernresoanzspektroskope, stehen ihnen hier zur Verfügung. Die Forscher finden damit in Halle beste Bedingungen vor, die sie in dieser Form bestenfalls an der TU in München oder in Frankfurt am Main bekommen, wie auf dem Festempfang zu erfahren war.

Man sei “hocherfreut”, sagte Joachim Ulrich vom Institut für Verfahrenstechnik (TVT) der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg zur offiziellen Eröffnung. Schließlich stärke man mit dem neuen Zentrum gleich zwei Forschungsschwerpunkte der halleschen Uni: die Materialwissenschaften und die Biowissenschaften.

Insgesamt 7,6 Mio. Euro haben sich Land und Uni das neue Zentrum kosten lassen. Biophysiker können hier Magnetfelder erzeugen und dadurch die Molekularstruktur von Werkstoffen untersuchen. Auch in der Medizin, zum Beispiel bei der Erforschung von AIDS, kommt die Technik zum Einsatz. Herzstück der Anlage ist der 4 Tonnen schwere und fast 5 Meter hohe Magnet des 800 MHz Spektrometers. Er ist 32000 Mal stärker als das Magnetfeld der Erde. Gekühlt werden muss solch geballte Kraft mit -271 kaltem flüssigen Stickstoff sowie flüssigem Helium. Mit einem speziellen Kran musste das Gerät in die Werkhalle gehoben werden, anschließend dauerte die Installationsarbeit drei Monate.

Damit die Messungen auch einwandfrei durchgeführt werden können, wurden für die Halle antimagnetische Baustoffe genutzt. Das Fundament ist erschütterungsfrei, das Dach besteht aus Holz. Zudem mussten 250m Abstand zu Störquellen eingehalten werden. Große Hinweisschilder warnen davor, das Gebäude mit künstlichen Gelenken, Herzschrittmachern, Magnetkarten oder Schlüsseln zu betreten.