Saalesparkasse spürt Krise kaum

von 5. August 2009

(ens) Die Saalesparkasse mit ihren rund 320.000 Kunden hat am Mittwoch eine Bilanz über das vergangene Geschäftsjahr gezogen. Das Eigenkapital konnte demnach von 116,9 auf 118,4 Millionen Euro gesteigert werden, der Bilanzgewinn beträgt nach Abzug der Steuern 1,5 Millionen Euro. Die Bilanzsumme kletterte im vergangenen Jahr von 3,226 auf 3,734 Milliarden Euro.

Die Mitarbeiterzahl hat das Kreditinstitut vom 944 auf 870 Mitarbeiter abgebaut. Vor allem im Bereich der früheren Kreissparkasse Merseburg-Querfurt sei laut Sparkassen-Vorstand Friedrich Stumpf der Personalbestand überdimensioniert gewesen. Durch ein Abkommen mit dem Personalrat habe man es geschafft, die Zahl der Mitarbeiter sozialverträglich abzubauen. Ein Teil der Beschäftigten habe angebotene Abfindungen angenommen, der Großteil jedoch sei in Altersteilzeit gegangen. Bis zum Jahr 2013 soll sich die Mitarbeiterzahl bei 780 einpegeln.

In zunehmendem Maß sind die Geldautomaten der Sparkasse Opfer von Anschlägen. So wurde in den vergangenen Monaten in Großkugel ein Geldautomat von Unbekannten gesprengt, um so an das Bargeld zu kommen. In einem weiteren Fall blieb es nur beim Versuch, weil die Täter gestört wurden. Daneben sei in Reideburg an einem Geldautomaten von Unbekannten Technik installiert worden, mit der die Kundenkarten ausgespäht werden können. Dem will die Sparkasse nun vorbeugen. In ländlichen Regionen werden verschiedene der 54 Filialen und 37 SB-Filialen zwischen 23 und 5 Uhr abgeschlossen. Außerdem sollen 1,5 Millionen Euro in den Ausbau von Filialen investiert werden, unter anderem werden 27 neue Geldautomaten installiert.

Außerdem könnte in den nächsten Jahren eine Schließung von Filialen bevorstehen. Alternierend soll es einen „Sparkassen-Bus“ geben. Dazu ist eine Zusammenarbeit mit den Sparkassen im Burgenlandkreis und dem Kreis Mansfeld-Südharz vorgesehen, wo bereits je eine rollende Filiale im Einsatz ist. Die Sparkasse erhofft sich dadurch Kostensenkungen.

Von der Wirtschafts- und Finanzkrise merkt man bei der Saalesparkasse kaum etwas. „Von der Kreditklemme spüren wir nichts“, so Friedrich Stumpf. Die Kredite an Firmenkunden wuchsen um 14,5 Prozent. Die Turbulenzen seien zwar nicht ohne weiteres an der vor 190 Jahren gegründeten Sparkasse vorbeigegangen. „Aber nicht in dem Umfang wie bei anderen Banken“, erklärte Stumpf. Wegen sinkender Kurse mussten im vergangenen Jahr Wertpapier- und Kreditgeschäft neu bewertet werden, das belastet die Bilanz mit 12 Millionen Euro. In diesem Jahr sei hingegen bei der Neubewertung mit einem Gewinn zu rechnen, weil Kurse wieder gestiegen seien.

Auch als großer Förderer der Region erwies sich die Sparkasse im vergangenen Jahr. 1,6 Millionen Euro an Sponsoring und Spenden wurden ausgereicht, unter anderem an die Franckeschen Stiftungen, die Moritzburg oder den Zoo. In diesem Jahr werde es sogar einen weiteren Anstieg geben, versprach Stumpf. Neu ist seit einigen Monaten eine privilegierte Partnerschaft mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. „Ein gutes Miteinander“, bescheinigte Stumpf dem gemeinsamen Projekt. Derzeit würde 5 Studenten ein Praktikumsplatz in der Sparkasse angeboten. Sie sind im Bereich Bilanzanalyse tätig. 50.000 Euro stellt die Sparkasse für das Projekt zur Verfügung. Im Gegenzug kann man an Know-How von der Uni profitieren, so im Bereich von Gutachten.