Schadet Hermes-Areal der Innenstadt?

von 13. Oktober 2010

Der geplante Bau eines Einkaufszentrums am Hermes-Areal rückt näher. Die Stadt hat den Investor vor die Wahl gestellt, einen vorhabenbezogenen oder gebäudebezogenen Bebauungsplan aufstellen zu lassen. Heißt: er hat die Wahl, ob die Stadt für das gesamte Gelände Festlegungen trifft, welche Einkaufssparte welche Quadratmeterzahl nicht überschreiten darf. Alternativ kann der Investor für jedes einzelne Gebäude festlegen lassen, was dort an Waren angeboten werden darf. Eine Entscheidung dazu ist noch nicht getroffen – sobald sich der Investor entscheidet kann der Stadtrat über einen neuen Bebauungsplan befinden.

Doch die Planungen sorgen auf für kritische Stimmen. Pläne zur “Besiedlung des Hermes-Areal mit Einzelhandelsunternehmen bedrohen unmittelbar die Hallesche Innenstadt“, schreibt Gerry Kley (FDP) an die Stadtverwaltung. “Eventuelle Investitionen sind mit größter Sorgfalt und Umsicht zu prüfen.” In der Vergangenheit hatte sich auch die Industrie- und Handelskammer IHK kritisch zu den Plänen geäußert und ein Ladensterben in der Innenstadt befürchtet.

Laut Einzelhandelskonzept, dass von einem Einkaufszentrum an diesem Standort abrät, müsste die Stadt eigentlich tatsächlich gegen dieses Bauvorhaben sein. “Wegen der Historie des gesamten Vorhabens sieht sich die Stadt aber in einer Art Vorabbindung”, so Stadtplaner Jochem Lunebach auf Nachfrage. Schließlich laufen die Pläne schon seit Jahren, sah sich der Investor diversen Gerichtsverfahren und anderen Differenzen ausgesetzt.