Stadt nimmt Einzelhandelsstruktur unter die Lupe

von 9. Februar 2010

Wichtiges Kriterium für die Ansiedlung von Kaufhäusern, Boutiquen oder Supermärkten: lohnt es sich für mich an diesem Standort überhaupt. Genau dafür gibt es in der Stadt Halle ein Einzelhandels- und Zentrenkonzept. Das vor sechs Jahren vom Stadtrat beschlossene Papier soll nun fortgeschrieben werden. Das hatte der Rat schon 2007 auf CDU-Antrag hin beschlossen. Im vergangenen Jahr passierte auch ein ähnlich lautender Antrag der SPD den Rat. Dessen Fraktionsvorsitzender Johannes Krause freut sich nun. „Die SPD-Fraktion begrüßt es, dass die Umsetzung ihres Antrages noch in diesem Jahr erfolgt. Rat und Verwaltung benötigen eine aktuelle Analyse der Lage des Einzelhandels als Entscheidungsgrundlage bei der Behandlung neuer Projekte.“

Wie Jochem Lunebach vom Stadtplanungsamt im Rahmen einer Pressekonferenz erläuterte, erhoffe man sich von der Fortschreibung nicht nur eine Analyse der gegenwärtigen Situation. „Wir erhoffen uns auch Vorschläge und Ideen, was verbessert werden muss.“ Rund 386.000 Quadratmeter Verkaufsfläche gebe es momentan in Halle. Gegenüber 2001 ein Anstieg um 22.000 – der Umsatz kletterte sogar um ein Drittel. Doch Lunebach sieht noch jede Menge Potential. So gebe es hochgerechnet auf jeden Einwohner 1,6 Quadratmeter Verkaufsflächen – bundesdurchschnittlich sind es mehr.

Ab Montag werden 20 Mitarbeiter des Dortmunder Planungsbüros Junkers und Kruse für knapp sechs Wochen in der Stadt unterwegs sein, Verkaufsflächen und Sortiment festhalten. Anschließend ist eine zweite Untersuchungsrunde vorgesehen, bei der die Geschäftsinhaber befragt werden. Nach der Auswertung soll dann feststehen, in welchen Stadtteilen und bei welchen Branchen es eine Über- oder Unterversorgung mit Verkaufseinrichtungen gibt. „Wo wird Potentiale sehen, werden wir auf Investoren zugehen.“ Denn das Zahlenmaterial spiele bei Standortentscheidungen eine wichtige Rolle. Erste Ergebnisse erhoffen sich Lunebach und Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann bereits vor der Sommerpause. Das komplette Konzept soll dann in zwölf Monaten vorliegen und muss dann vom Rat beschlossen werden.

Das Ziel: „wir wollen die Innenstadt und die Stadtteilzentren stärken“, so Lunebach. In den letzten Jahren haben sich die Bedingungen in der Stadt geändert. Einige Stadtteile wie die Silberhöhe oder die westliche Neustadt leiden unter Bevölkerungsverlusten, während es gerade in der nördlichen Innenstadt aber auch in Heide-Süd einen Einwohnerzuwachs gibt. „Das Konzept gibt uns Hilfe, wie wir in den Nebenzentren agieren müssen, um sie zu stärken und zu erhalten.“