Steht Sachsen-Anhalt nicht mehr früher auf?

von 27. Mai 2010

Sachsen-Anhalt könnte möglicherweise einen neuen Slogan bekommen. Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) sagte in der MZ, er wolle die Imagekampagne «Sachsen-Anhalt. Wir stehen früher auf» stoppen. Grund: das Land werde für den Spruch vor allem belächelt. Auch Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) hatte sich in der Zeitung für eine Überarbeitung der Kampagne ausgesprochen.

Die Linken sehen sich nun im Recht, habe man doch bereits 2005 die Kampagne als überflüssig und unpassend abgelehnt. „Zum einen hätte man das Geld im Interesse des Landes wahrlich besser verwenden können.
Zum anderen aber entbehrte und entbehrt diese Kampagne nicht eines gewissen Zynismus“, so der Landesvorsitzende Wulf Gallert. „Ministerpräsident Böhmer hatte seinerzeit bemerkt, Frühaufsteher seien leistungsbereit und wollten viel erreichen, sich bewegen, tüchtiger sein. Dass Menschen hierzulande oft genug sehr, sehr zeitig aufstehen müssen, um ihren Arbeitsplatz überhaupt pünktlich erreichen zu können, blendete Herr Böhmer komplett aus.“

Mit „Überraschung und Erstaunen“ reagierte der Fraktionsvorsitzende der FDP-Fraktion, Veit Wolpert, auf die Aussagen der Landesregierung zur Imagekampagne. „Das drastische Urteil des Finanzministers zu dieser Kampagne überrascht doch sehr, hat er doch die Kampagne vier Jahre als Regierungsmitglied mitgetragen“, meint Volpert. „Wenn seine Abneigung wirklich so groß gewesen wäre, hätte er bereits in den letzten Jahren aktiv werden können. Ich bezweifele aber, dass es in der derzeitigen angespannten Haushaltslage sinnvoll ist, viel Geld für die Entwicklung einer neuen Imagekampagne auszugeben. Auch eine neue Landesregierung wird nicht viel Geld für bunte Bilder ausgeben können“, sagte Wolpert.

Der Fraktionschef sprach sich dafür aus, die bestehende Kampagne weiterzuentwickeln. „Man kann zu dem Slogan stehen wie man will, aber Sachsen-Anhalt als Land der Frühaufsteher ist eine eingeführte Marke. Wenn sie auch in letzter Zeit nicht besonders gut gepflegt wurde, sollten wir die verfügbaren Gelder sinnvoll einsetzen und nicht bei null starten.“