Totentanz für barockes Denkmal

von 17. Juli 2010

“Ich bin der bleiche Sensenmann und trage eine Krone. Niemand sich erretten kann, niemand den ich schone. Und wer mir das nicht glauben will, der glaubts wenn ich ihn hole!” – mit dem Titel “Totentanz”, interpretiert vom halleschen Frauenchor Missklang, nahmen die Hallenser am Samstagmittag Abschied vom barocken Haus in der Schulstraße 11.

Nach dem Willen der Stadtverwaltung beginnt am Montag der Abriss, Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados verteidigte dies noch einmal gegenüber HalleForum.de. Es sei Gefahr in Verzug, das Haus könne jederzeit zusammenfallen.

Das sieht man beim Arbeitskreis Innenstadt (AKI) anders. Risse hätten sich seit Jahren, anders als die Stadt argumentiert, nicht vergrößert. Fotos aus dem Jahr 2002 würden dies belegen. Auch die Neigung des Hauses habe sich nicht verändert. Verwiesen wurde im Rahmen der Veranstaltung auf im HalleForum veröffentlichte Fotos aus dem Inneren des Gebäudes, die ebenfalls nicht von einer akuten Einsturzgefahr zeugen würden. “Das Dach wurde 1998 erneuert und ist dicht”, so ein AKI-Vertreter. Dort bedauert man besonders, dass mit dem Abriss des Gebäudes auch drei historisch wertvolle barocke Stuckdecken verschwinden. Davon gebe es nur noch sehr wenige in Halle.

Unterdessen sorgte Oberbürgermeisterin Szabados neben ihrem Festhalten am Abriss noch mit einer anderen Tatsache für Verärgerung. Während im östlichen Teil der Schulstraße die 30 Protestler standen, parkte auf der westlichen Seite (in der Parkverbotszone) das Stadtoberhaupt mit ihrem Dienstauto und lud gerade den Kofferraum voll.