Unfallzahlen in Halle leicht gestiegen

von 8. Februar 2010

Im vergangenen Jahr gab es auf halleschen Straßen insgesamt 7.917 Unfälle, ein Anstieg um 215 gegenüber 2008. Dabei wurden 1008 Personen leicht (+47) und 128 schwer verletzt (+6). Fünf Personen kamen ums Leben. So wurde ein Motorradfahrer auf der Reideburger Landstraße getötet. Zwei Menschen außerdem bei Straßenbahnunfällen an der Magistrale ums Leben. Zudem starb ein Mann bei einem Unfall an der Kreuzung Freyburger Straße / Karlsruher Allee.

In Halle-Neustadt wurde ein Kind von einem Auto auf einem Fußgängerüberweg angefahren, der Junge starb noch an der Unfallstelle. Tragisch hier: bereits vor einem halben Jahr wurde der Beschluss gefasst, an dem Überweg in der Albert-Einstein-Straße zusätzliche Masten anzubringen, um für eine bessere Ausleuchtung zu sorgen. Doch fiel das Vorhaben der Haushaltslage der Stadt zum Opfer.

Unfallschwerpunkt ist weiterhin der Riebeckplatz mit 129 Zusammenstößen. Über die Jahre ist hier jedoch ein kontinuierlicher Rückgang feststellbar. So krachte es 2005 noch 363 Mal, 2008 wurden 157 Unfälle registriert. Zugenommen haben die Unfälle an der Kreuzung Paul-Suhr-Straße / Amsterdamer Straße (2007: 13, 2008: 21, 2009: 27), während sich am Steintor die Lage nach Ende der Umleitungsstrecke wieder entschärfte (2008: 60, 2009: 40 Unfälle).

Die meisten Unfälle gab es beim Wenden oder Rückwärtsfahren mit 1888 (+112). Nicht ausreichender Sicherheitsabstand führte zu 1512 Unfällen (+11). Einen großen Anstieg gab es bei Unfällen wegen nicht angepasster Geschwindigkeit – von 369 auf 606. Zurückgegangen sind hingegen Unfälle, die auf das Nichtbeachten von Vorfahrtsregelungen zurückgehen (649 auf 592). Bei 105 Unfällen (-41) war Alkohol im Spiel. Drogenvergehen spielen hingegen gar keine Rolle.

Wie Axel Günsch, Leiter des Revierverkehrsdienstes, bereite den Beamten zunehmend die Rücksichtslosigkeit von Autofahrern sorgen. Man verzeichne eine deutliche Zunahme von Regelverstößen. „Bei vielen Unfällen spielt grobes Fehlverhalten eine Rolle.“ Beispielhaft nannte Günsch den Riebeckplatz. Einheimische Autofahrer kennen sich demnach mit der Ampelschalten aus und wüssten, dass die rechte Spur später auf „Rot“ schaltet als die linke Spur. Die Folge: gefährliche Spurwechsel, um Wartezeiten an der Ampel zu umgehen.

Sorgen machen müssen sich die Beamten weiterhin um rücksichtslose Radfahrer. Das spiegelt sich aber aktuell in den Unfallzahlen nicht nieder. Demnach waren Radfahrer bei 216 Unfällen Verursacher, ein Rückgang um 75.

Ein Problem in Halle ist die Unfallflucht. Von vielen Autofahrern offenbar als Bagatelldelikt angesehen. „Es ist aber eine Straftat“, so Günsch. Die Aufklärungsquote liege bei mittlerweile 50 Prozent. Doch bei vielen angeblichen Unfallfluchten stellt sich nach Angaben der Polizei auch eine Vortäuschung heraus. Will heißen: die Autobesitzer sind selbst für Schäden an ihren Fahrzeugen verantwortlich.

In diesem Jahr hoffen die Beamten auf Mittel für die Entschärfung von Unfallstellen in der Paul-Suhr-Straße, am Riebeckplatz/Franckestraße und an der Radlerfalle in der Kröllwitzer Straße. Außerdem will die Polizei verstärkt auf ältere Verkehrsteilnehmer achten. Ü-65-Fahrer sind immer öfter an Unfällen beteiligt, an 741 Unfällen im Stadtgebiet waren Rentner beteiligt, vor einem Jahr waren es noch 695.

Hauptunfalltag in Halle ist übrigens der Freitag. Durchschnittlich 1399 Mal krachte es am letzten Arbeitstag der Woche. Sonntags hingegen mussten die Beamten nur zu 463 Unfällen ausrücken. Mit 1902 Unfällen waren die Autofahrer zwischen 15 und 18 Uhr im Feierabendverkehr besonders unaufmerksam. Etwas stolz zeigte sich die Polizei beim Blick auf Magdeburg. Denn trotz enger Straßen in der Innenstadt und komplizierten Plätzen wie Steintor und Riebeckplatz kommt Halle auf durchschnittlich 34,1 Unfällen pro Tausend Einwohner im Jahr. In Magdeburg sind es 40,1.