Vergiftungs-Prozess möglicherweise vor dem Abschluss

von 23. April 2013

Danach hätten dann Staatsanwaltschaft und Verteidigung ihre Plädoyers zu halten, nach dem letzten Wort des Angeklagten und der geheimen Kammerberatung erfolgt die Urteilsverkündung. Ob es dazu schon am 24.04.2013 oder erst an einem der nächsten Verhandlungstage kommt, ist offen.

Dem im November 1959 geborenen Angeklagten wird versuchter Mord in fünf Fällen zur Last gelegt. Er soll am 29.03.2010 in Lützen, im Bürogebäude der Firma in der er als Chemiker angestellt war, knapp 200 g eines Giftstoffs in kristalliner Form in den Wasserbehälter der dort stehenden Kaffeemaschine geschüttet haben. Mit dieser Kaffeemaschine wurde – wie an jedem Montagmorgen üblich – im Verlaufe des Morgens Kaffee zubereitet, von dem vier Kollegen des Angeklagten tranken – eine fünfte Kollegin kam nicht dazu, den bereits eingeschenkten Kaffee zu trinken. Die vier Kollegen wurden kurze Zeit später mit Krampf- und Schwindelanfällen in eine Klinik verbracht, wo sie nur durch eine Notversorgung gerettet werden konnten.

Hintergrund der Tat könnte ein seit langem gestörtes Verhältnis des Angeklagten zur Geschäftsleitung des Unternehmens sein. Es droht eine Gesamtfreiheitsstrafe bis zu 15 Jahren. Seit Prozessauftakt am 11.12.2012 hat die Kammer an 14 Verhandlungstagen 19 Zeugen vernommen.