Wasser Marsch an der Gerbersaale

von 10. Januar 2011

Das aktuelle Hochwasser in Halle (Saale) hat auch Auswirkungen auf das Baugeschehen. So mussten die Bauarbeiten an der Gerbersaale am Hallorenring unterbrochen werden. “Nach Bekanntwerden der Hochwasserwarnung am Freitag haben wir die Baustelle geräumt”, so Projektleiter Dieter Beele. Dadurch sei es auch zu keinen Schäden an Gerätschaften gekommen. Er gehe davon aus, dass in der kommenden Woche wieder mit den Arbeiten zur Sanierung des kanalisierten ehemaligen Saalearms begonnen werden kann. Die letzte Überflutung Ende November habe gezeigt, dass die Baustelle innerhalb eines Tages leergepumpt werden könne. Um etwaigen Bauverzug aufzuholen, könnte es laut Beele möglicherweise wieder zusätzliche Samstagsschichten geben. Diese hatte man auch schon nach der Novemberflut eingeführt.

Am Ende steht weiterhin das große Ziel: Ende August sollen die Arbeiten beendet sein. Vier Monate später als mal geplant. Das liegt übrigens nicht am aktuellen Hochwasser. So musste vor Baubeginn ein System zur Stabilisierung des Grundwasserstandes eingerichtet werden. Dazu wurden mehrere Messstationen und so genannte Infiltrationsbrunnen gebaut. So soll ein unkontrolliertes Absinken des Grundwasserstandes während der Trockenlegung der Gerbersaale verhindert werden. Wasser wird ständig abgepumt, denn andernfalls droht die Katastrophe rund um die Spitze. Weil die Gebäude im ehemaligen Flussgebiet auf einer Flussschlamm-Schicht gegründet wurden, könnte der Boden eine Art Wackelpudding-Konsistenz annehmen und ein Unglück wie am Kölner Stadtarchiv auslösen. Doch rund um die Gerbersaale wurden auch alte Betonfundamente und weitere Hindernisse gefunden. Die Baugruben mussten außerdem aus statischen Gründen gegenüber der ursprünglichen Planung verstärkt werden.

Derzeit stockt es aber auch an der Klausbrücke. Der denkmalgeschützte Teil der Brücke sei fertig. Doch durch den anhaltenden Frost habe man mit dem Oberbau noch nicht beginnen können. Dazu brauche es etwa zehn Tage am Stück frostfreies Wetter. Immerhin gebe es aber für Fußgänger eine Erleichterung. Diese können wieder auf kurzem Weg von der Mansfelder Straße Richtung Domstraße und Hallorenring gelangen. “Wir haben einen 2,50 Meter breiten Abschnitt für Fußgänger eingerichtet”, erläuterte Beele. Dieser werde auch im Zuge des weiteren Fortschritts der Arbeiten beibehalten. Er geht davon aus, dass wie geplant im April wieder die Straßenbahnen rollen könne. Reserven durch Wochenendarbeit seien vorhanden. In einem ersten Zeitplan war von Ende 2010 die Rede, dieser Plan wurde aber schnell wieder verworfen.

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