Wasserkraftwerk: Stadtwerke drohen mit Rückzug

von 6. Oktober 2010

Das geplante Wasserkraftwerk an den Pulverweiden könnte doch nicht kommen, sollte der Böllberger SV weiterhin an den Plänen für seinen Wildwasserpark festhalten. Die Wirtschaftlichkeit wäre dann nicht mehr gegeben. „Die Stadtwerke Halle sind als kommunales Unternehmen verpflichtet, Investitionen nach wirtschaftlichen Kriterien zu bewerten. Ist diese Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben, müssen wir zwangsläufig den Bau des Wasserkraftwerkes Pulverweiden erneut auf den Prüfstand stellen”, so Prof. Matthias Krause, Geschäftsführer Stadtwerke Halle.

Mit dem Bau des Wasserkraftwerkes wollen die Stadtwerke nach eigenen Angaben den Anteil regenerativer Energien am Strommix weiter erhöhen. Das Wasserkraftwerk benötige zur Energieerzeugung eine kritische Masse an Wasser. Der Jahresdurchschnitt der Saale am Pulverweiden betrage 30-40 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. “Darauf beruht die Wirtschaftlichkeitsberechnung und die Planung bisher”, so Krause. Ein Minus von etwa 15 m3/Sekunde würde die Stromausbeute maßgeblich senken. “Das Projekt wäre dann mit hoher Wahrscheinlichkeit wirtschaftlich nicht mehr darstellbar.”

Der Böllberger SV hegt schon seit 1999 Pläne für den Bau. In den Jahren 2000 und 2009 habe es positive Entscheide des Stadtrates zugunsten des Wildwasserparks gegeben, so BSV-Vorstand Uwe Pfannmöller. Er verweist zudem auf einen rechtsgültigen Genehmigungsbescheid aus dem Jahr 2007. Allerdings sind die Kostenfragen noch immer noch geklärt. 3,3 Millionen Euro würde der Bau verschlingen, beim Verein hofft man auf eine 80prozentige Förderung. Die Wirtschaftlichkeit sei laut Pfannmöller gegeben. Man rechne mit Einnahmen von 100.000 Euro im Jahr bei 10.000 Besuchern, die im Kanukanal üben oder auf den Kick aus sind. Sorgen der Stadtwerke könne man durchaus verstehen. “Aber die Saale ist nicht nur für einen da”, so Pfannmöller, der sich zudem die Stadtwerke als Betreiber des Parks vorstellen kann – die dadurch ihre etwaigen Verluste aus dem Wasserkraftwerk mehr als ausgleichen könnten.

Die Stadt will nun alle beteiligten noch einmal an einen Tisch holen, um eine Lösung zu finden. Die Stadtwerke erwarten für Ende des Jahres die Finale Genehmigung für ihr Kraftwerk. Umwelttechnisch sei alles genehmigt, alle Einsprüche und Bedenken seien geklärt. Lediglich die offizielle Umweltverträglichkeitsprüfung seien noch offen. Laut Stadtwerke-Chef Krause werden hier aber keine Hindernisse erwartet.

Video zum geplanten Kanal: