Arbeitswelten im Kleinformat

von 11. März 2009

(jul) In Kooperation mit den Franckeschen Stiftungen und der Culturtraeger GmbH aus Leipzig, wurde es im Wintersemester 2008/09 mehreren Erstsemestlern des Fachbereichs Kunst an der Burg ermöglicht, ihre Ideen zum diesjährigen Themenjahr in Halle (Saale), das unter der Überschrift „Arbeitswelten“ steht, in Form von Postkartenmotiven umzusetzen. Damit wird auch in diesem Jahr die Zusammenarbeit von den Veranstaltern des Themejahrs mit der Hochschule für Kunst und Design fortgesetzt. Für Burg-Rektor Ulrich Klieber war es diesmal nichtsdestotrotz ein Wagnis, denn die Studierenden waren gerade erst immatrikuliert und wurden mit der freiwilligen Teilnahme gleich ins kalte Wettbewerbswasser geschmissen. Ungefähr 20 Studenten beteiligten sich mit teilweise mehreren Entwürfen, von denen nun 10 Motive ausgewählt wurden und auf Postkarten gedruckt in Halle ausgelegt werden

Für die Verteilung und den Druck verantwortlich ist die Leipziger Werbefirma Culturtraeger GmbH, die die vielen „City Cards“–Displays in Halle betreibt. Geschäftsführer Michael Berninger zeigt sich besonders über die städteübergreifende Zusammenarbeit erfreut und betont, dass auch seiner Firma, als Wirtschaftsunternehmen, die Nachwuchsförderung besonders am Herzen liegt. Auch die Koordinatorin des kulturellen Themenjahrs Andrea Klapperstück von den Franckeschen Stiftungen hob hervor, dass besonders die Beschäftigung junger Künstler mit dem Thema „Arbeit“ bei diesem Projekt von großem Interesse war.

Ein großes Problem bei der Umsetzung der Ideen der Studierenden stellte laut Ulrich Klieber die Reduktion der Aussage auf Postkartengröße dar. Dieser Schwierigkeit stellten sich die jungen Künstler jedoch zusammen mit ihrem Dozenten. „Wenn man die Chance hat, sich zum Thema Arbeit zu äußern, dann sollte man das auch machen“, so Julia Baum, die eine der Postkarten gestaltete. Ihr Motiv referiert auf eigene Erfahrungen in der Arbeitswelt, die sie als Tellerwäscherin und Zimmermädchen gesammelt hat. Auf ihrer Postkarte sieht man viele einzelne Satzfetzen, die, auf einer Schreibmaschine geschrieben, aneinander gereiht sind. Ihr Inhalt besteht aus den bitteren und enttäuschenden Äußerungen, die man in der Arbeitswelt zu hören bekommt, wie „Wir müssen sie auf Kurzarbeit setzen“ oder „Das muss schneller gehen. Für Baum war es besonders wichtig die Stimmung der Menschen, die solche Sätze zu hören bekommen zu transportieren und den Fokus auf diesen Aspekt der „Arbeitswelt“ zu lenken.

Auch die anderen 9 Postkartenmotive beleuchten so einen ganz eigenen Teil des Themas und zeichnen sich durch verschiedenste künstlerische Herangehensweisen aus, die weit über das eigene Fachgebiet hinausgehen. So gestaltete die Malerei- und Textilstudentin Marlen Glüher zum Beispiel eine Figur mit verschiedenen Accessoires der Arbeitswelt und vervielfachte die gesichtslose Person dann am Computer.

Die Postkarten werden ab nächster Woche in einer Auflage von jeweils 10 000 Stück an verschiedenen Standorten in Halle verteilt. Die Aktion ist jedoch nur ein Teil des vielfältigen Programms zum kulturellen Themenjahr der Stadt Halle (Saale). Der Auftakt beginnt mit der Eröffnungsveranstaltung am 21. März in den Franckeschen Stiftungen.